Die Sonntagsfrage

„Wie kommt man in Ihren Showroom, Herr Gstettenhofer?“

7. April 2016
von Börsenblatt
Der Züricher Salis Verlag verbindet am neuen Verlagssitz das Verlagsgeschäft mit einem Showroom für Bücher aus Independent-Verlagen - inklusive Buchverkauf und Vorlesestube. Wie das funktioniert erklärt Verleger André Gstettenhofer.

Wie man in den Showroom hineinkommt? Im Moment leider noch nicht durch die Vordertür, weil die Verwaltung das Panikschloss noch immer nicht durch eine Türfalle ersetzt hat. Mit dem „Geöffnet“-Schild an der Tür müssen wir entweder jedes Mal aufstehen oder sie steht immer einen Spalt offen, was immerhin für gute, kühle Luft sorgt.

Aber die Leute kommen rein und freuen sich über die Bücher aus momentan sechzehn Independent-Verlagen, die mir persönlich am Herzen liegen. Mit einigen haben wir uns über die Jahre auf den Messen befreundet, bei anderen beeindruckt mich das Programm regelmäßig, schlussendlich sind es ganz einfach meine liebsten Verlage. Die Präsenz der Indie-Verlage ist ja nach wie vor überall zu gering, und vor allem sind leider die Ländergrenzen für alle von uns fast unüberwindbar, darum haben wir viele deutsche und österreichische Kollegen im Programm.

Der Raum ist ja auch bei uns sehr begrenzt, die Präsentationstische insgesamt nur 4 x 1m klein, also schon recht voll mit drei Titeln pro Verlag. Trotzdem steht pro Verlag immer ein Titel im Schaufenster und das Sortiment reicht von Literatur über Kunst, Architektur bis zum Kinderbuch. Die Verlage sind auf den Tischen beschriftet und ein QR-Code führt jeweils direkt zur Website. Im Moment können die Verlage die Titel selbst bestimmen, in Zukunft werden wir wohl auch einschätzen können, was läuft und was nicht und ein gezieltes Sortiment aufbauen.

Selbstverständlich bezahlen die Verlage nicht für die Präsentation, wir verkaufen die Bücher wie eine Buchhandlung, der Unterschied ist, dass wir das Sortiment alle drei Monate komplett wechseln, aber bei den Verlagen wünsche ich mir Kontinuität. Denkbar sind in Zukunft – wenn das Ganze gut anläuft – aber zusätzlich kuratierte Thementische zum Beispiel zu Lyrik oder Literatur aus spezifischen Regionen. Und konkret soll ab Herbst jeweils eine Verlegerin, ein Verleger den Verlag vor Publikum vorstellen, den Start macht Hanna Mittelstädt von Nautilus am 25. April.

 

Präsentierte Verlage: bilgerverlag, Matthes & Seitz Berlin, Der gesunde Menschenversand, Milena, Diaphanes, Edition Nautilus, Doerlemann, Secession, Verlag Hermann Schmidt, Unionsverlag, Hier+Jetzt, Verbrecher Verlag, Ink Press, Voland & Quist, Luftschacht, Weidle Verlag, Meirisch

Die offizielle Eröffnung ist am Samstag, 16. April von 12 bis 18 Uhr.