Druckindustrie

Stürtz stellt Insolvenzantrag

1. Februar 2013
von Börsenblatt
Der Druck- und Mediendienstleister Stürtz GmbH hat am 31. Januar beim Amtsgericht Würzburg Antrag auf Eröffnung der Insolvenz gestellt − aber die "Maschinen laufen weiter", so das Unternehmen. Mittels einer umfassenden Sanierung soll Stürtz gerettet werden. 

Das Unternehmen wurde 1830 in Würzburg gegründet und gehört seit 2004 dem deutsch-niederländischen Druckereikonsortium Euradius mit Sitz im niederländischen Meppel an. Das Amtsgericht Würzburg wird laut Mitteilung von Stürtz der Geschäftsführung kurzfristig einen Insolvenzverwalter zur Seite stellen. Dieser werde seine Arbeit zeitnah aufnehmen. Möglichst schnell sollen dann konkrete Sanierungsmaßnahmen verkündet werden, so das Unternehmen auf Anfrage.

Der Gang zum Insolvenzgericht wird unter anderem damit begründet, dass "maßgebliche Gläubiger des Unternehmens sich trotz eines jüngst vorgestellten, nachhaltigen Restrukturierungsplans außerstande sahen, die Liquidität der Stürtz GmbH weiterhin sicherzustellen". Hinzu hätten im Geschäftsjahr 2012 brancheninduzierte Umsatzrückgänge vorrangig im Verlagskundenbereich sowie der Verlust von Großobjekten − etwa der bundesweite Druck des Stadtmagazins "Prinz" − das Unternehmen zusätzlich destabilisiert. Der Jahresumsatz sei zwar 2012 auf circa 70 Millionen Euro gewachsen, so eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage, aber die "Ergebnisse konnten nicht parallel zum Umsatz gesteigert werden".

Das beantragte Insolvenzverfahren bedeute nicht das Ende von Stürtz. Geschäftsbetrieb und Produktion werden bis auf Weiteres ohne Unterbrechung und ohne Einschränkungen fortgeführt, betont das Unternehmen. "Unsere Maschinen laufen", heißt es heute aus Würzburg. "Die Belegschaft ist komplett vor Ort". Mittels einer umfassenden Sanierung soll Stürtz gerettet werden. Genannt wird etwa eine konsequente Kostensenkung in allen Bereichen. Der Restrukturierungsplan, den Stürtz am 10. Januar vorgelegt hatte, sah bereits harte Einschnitte inklusive Personalabbau vor, wie die Main-Post berichtet. Das Schwesterunternehmen CMS (Cross Media Solutions) sei laut Geschäftsführer Ronald Hof nicht insolvent.

"Vor diesem Hintergrund erachten Geschäftsführer Ronald Hof und seine derzeit rund 380 Mitarbeiter die Beantragung der Insolvenz sowie die finanzwirtschaftliche und strukturelle Umorganisation als Grundlage eines zukunftsträchtigen Neuanfangs", zeigen sich die Würzburger zuversichtlich.

Das Unternehmen

Der Druck- und Mediendienstleister Stürtz druckt Zeitschriften, Journals, Schul-, Fach- und Sachbücher sowie industrielle Printprodukte und Corporate Publishing-Medien. Die Kundenstruktur umfasst teils weltweit agierende Wissenschafts- und Fachinformationsverlage (u.a. Springer, Langenscheidt, ADAC Verlag), Schulbuchverlage, Special-Interest- und B2B-Verlage sowie die Industrie und den Dienstleistungssektor.

Deutsche Druckindustrie: angespannte Lage

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