Neue Lyrik-E-Book-Reihe im Verlagshaus Berlin

Edition Binaer mit codierter Gestaltung

10. Februar 2016
von Börsenblatt
Das Verlagshaus Berlin startet eine neue E-Book-Reihe für Lyrik − die Edition Binaer. Für die Reihe hat der Verlag einen Lyrik-Code entwickelt, "ein eigenes Darstellungsystem für das digitale Medium", erklären die Verleger. 

"E-Books imitieren häufig die Ästhetik von Büchern: Papiermetapher als Andeutung von Haptik, Seitenumblätter-Funktion als Simulation im Digitalen, linksbündiger Flattersatz für Gedichte. E-Books sind aber keine Bücher. Und das Format bietet völlig andere Möglichkeiten. Wir haben uns von der Buch-Imitation verabschiedet und ein eigenes Darstellungssystem für das digitale Medium entwickelt", erklären die Verleger Andrea Schmidt, Jo Frank und Dominik Ziller.

Der Lyrik-Code soll, unabhängig von Lesesoftware und -geräten, die Lesbarkeit von Lyrik in E-Books erleichtern. Das flexible System besteht aus einer erweiterbaren Anzahl von Zeichen und bildet die Struktur des Gedichts ab. Der Code füge sich unauffällig in die Gedichte ein und sei für Leser schnell zu erlernen. "Bisher war Lyrik in E-Books beispielsweise 'ganz normal' umbrochen. Die Vergrößerung der Schrift führte zu willkürlichen Zeilenumbrüchen, die die Struktur, die Rhythmik, die Essenz des Textes und damit seine Schönheit zerstörten. Mit Hilfe des Lyrik-Codes ist es möglich, die Texte ohne Zeilenumbruch darzustellen", erläutern die Verleger. Der Lyrik-Code hält sich der Mitteilung zufolge durch eine abgetönte graue Farbe im Hintergrund des Textes und tritt nur in Erscheinung, wenn er benötigt wird, um z.B. einen Zeilenumbruch oder Einschub anzuzeigen. Er macht bei beliebiger Vergrößerung die Struktur des Gedichts lesbar.

Die E-Books der Edition Binaer sind E-Books-only und keine elektronische Dublette eines gedruckten Buches. Die E-Books enthalten neben Gedichten auch Glossare, Essays, Kommentare oder Interviews, die die Gedichte kontextuell einbetten. Die Herausgeber der Reihe verzichten auf Illustrationen, Farbe, Hyperlinks, Audio- oder Filmzugaben.

Herausgeber der neuen Reihe sind die drei Verleger sowie Marcel Diel, Lyriker, Autor und langjähriger E-Book-Produzent bei textunes. Die Designerin Corinna Northe hat mit dem Verlag die grafische und technische Umsetzung der E-Books entwickelt.

Die ersten vier E-Books mit Texten von Crauss. ("Dieser Junge. Digital Toes"), Lea Schneider, Sebastian und Tillmann Severin ("O0"), Max Czollek ("A.H.A.S.V.E.R"), Martin Piekar und Jan Kuhlbrodt ("Überschreibungen") erscheinen am 15. März.