Neuer Mehrheitsgesellschafter

Herder steigt bei Thalia ein

11. Juli 2016
von Börsenblatt
Ein Eigentümerkonsortium unter Führung der Verlegerfamilie Herder erwirbt die Mehrheit an der Buchhandelsgruppe Thalia von der Holding von Advent International und der Familie Kreke. Neue Eigentümer sind die Verlegerfamilie Herder, die Unternehmerfamilie Kreke, Digitalunternehmer Leif Göritz und der geschäftsführende Gesellschafter Michael Busch.

Über den Kaufpreis haben die beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart, gemunkelt wird jedoch über einen Preis im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. Die Transaktion steht zudem noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung.

Thalia stehe "für den Erhalt der innerstädtischen Lesekultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt", konstatiert Verleger Manuel Herder. "Die intensiven Gespräche der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass wir mit der Familie Kreke und dem Managementteam um Michael Busch die gleichen Werte und langfristige Vision für Thalia teilen."

Nach Abschluss der Neuausrichtung von Thalia in Partnerschaft mit Advent International, die Thalia 2012 als Teil der damaligen Douglas Holding erworben hatten, wollen die neuen Eigentümer komplementäre Kompetenzen einbringen, um die eingeschlagene Wachstumsstrategie fortzusetzen. Die Digitalexpertise soll künftig der Unternehmer Leif Erik Göritz als Aufsichtsratsvorsitzender einbringen: Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler verfügt über langjährige Erfahrung in der digitalen Transformation von Unternehmen und hat mit der Verlegerfamilie Herder bereits 2014 die Berliner App-Agentur Smart Mobile Factory übernommen. "Mit dem langjährigen CEO und geschäftsführenden Gesellschafter Michael Busch verfolgen wir als neue Eigentümer die Vision, Thalia zum Synonym für Lesekultur im Digitalzeitalter zu machen", teilte Göritz mit.

In den vergangenen vier Jahren ist unter den Eigentümern Advent International und der Unternehmerfamilie Kreke das Produktportfolio modernisiert worden: Heute erzielt Thalia wieder über 80 Prozent des Umsatzes mit Büchern und buchnahen Sortimenten. Den restlichen Umsatz steuern ergänzende Sortimente wie Spiele und Spielwaren, Papeterieartikel, Musik-CDs und DVDs bei. Darüber hinaus hat Thalia in die Modernisierung des Filialnetzes mit mehr als 280 Geschäften investiert und einen innovativen Onlinehandel sowie ausgezeichnete Hard- und Softwarelösungen im Digitalbereich etabliert. Im E-Reading-Markt sieht sich Thalia als treibende Kraft in der DACH-Region. Die neuen Eigentümer fühlen sich der Fortführung und dem Ausbau der tolino-Allianz verpflichtet, sie wollen die Position mit dem Thalia-Management weiter ausbauen und das Wachstum vorantreiben. Investitionen sind insbesondere in den Omni-Channel-Handel (E-Commerce über alle Kanäle) und im Bereich E-Reading geplant.


Mehr zur Thalia-Übernahme auf boersenblatt.net:

Von Advent bis Zeithorizont: Die Fakten aus der Pressekonferenz

Interview mit Berater Joachim Bartholomäus