Personalabbau bei Weltbild

48 Mitarbeiter müssen gehen

22. Dezember 2015
von Börsenblatt
48 Mitarbeiter sind vom Personalabbau in der Weltbild-Verwaltung betroffen − das wurde heute Vormittag auf einer Betriebsversammlung in Augsburg bekannt gegeben, bestätigen Weltbild und Verdi-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann. Die Betroffenen können in eine Transfergesellschaft wechseln. Weltbild hatte den Stellenabbau bereits Mitte November angekündigt.

Der Stellenabbau und der mögliche Wechsel der 48 Mitarbeiter der Augsburger Zentrale in die Transfergesellschaft (TG) erfolgt im Laufe des kommenden Jahres und zu Beginn des Jahres 2017, so Boßmann gegenüber boersenblatt.net. Als mögliche Eintrittstermine in die TG wurden der 1. Januar, 1. April, 1. Juli und 1. Januar 2017 vereinbart. Die unterschiedlichen Termine lägen am "schrittweisen Fortschreiten der Restrukturierung" bei Weltbild, formuliert der Betriebsrat − sprich: einige Stellen fallen aus organisatorischen Gründen später weg als andere. Die Betroffenen seien vor der Betriebsversammlung am 22. Dezember informiert worden, die Urlauber habe die Personalabteilung inzwischen angerufen. Bis zum 29. Dezember haben die betroffenen Mitarbeiter nun Zeit, sich für einen Übergang in die Transfergesellschaft zu entscheiden. Die Laufzeit der TG beträgt laut Boßmann jeweils ein Jahr − die Mitarbeiter würden dort zwischen 85 Prozent und 90 Prozent ihres bisherigen Entgelts beziehen. Zudem wurde ein Sozialplan ausgehandelt, zu dem Boßmann keine Details verraten wollte.

Die Transfergesellschaft GeDiS, die schon in der Weltbild-Insolvenz die scheidenden Mitarbeiter betreut hatte (mit GeDiS sei man sehr zufrieden gewesen, so Boßmann), habe bereits heute Nachmittag (22. Dezember) erste Profiling-Gespräche mit betroffenen Mitarbeitern geführt.

Nach dem Wegfall der 48 Mitarbeiter würden in der Augsburger Weltbild-Verwaltung noch rund 350 Beschäftigte übrig bleiben, überschlägt Verdi-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann. Boßmann dankte im Weltbild Verdi Infoblog der Geschäftsführung von Weltbild, mit der man am Ende konstruktiv zusammengearbeitet habe. Man habe − auch im Fall von Also Logistics Services (hier müssen rund 235 Mitarbeiter gehen) − das unter den Umständen Optimale herausgeholt, sagt Boßmann.

Auch Weltbild schreibt in einer Presseinformation von "sehr konstruktiven Verhandlungen" in denen sich Betriebsrat und Arbeitgeber auf die Rahmenbedingungen geeinigt hätten. "Für die betroffenen Mitarbeiter sollen möglichst faire Lösungen angeboten werden", so Weltbild. Stimmen die Betroffenen dem Eintritt in die Transfergesellschaft zu, müssten keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden − sie würden nicht arbeitslos und behielten damit ihre Sozialleistungsansprüche. Ein Sozialplan stelle zusätzlich Mittel für Abfindungen bereit. Details wollte eine Weltbild-Sprecherin hier nicht nennen.

"Es uns fällt nicht leicht, diesen Schritt zu tun, und wir bedauern sehr, dass wir den Betroffenen diese schwere Nachricht zu diesem Zeitpunkt mitteilen müssen, aber es gibt leider keine Alternative", lässt sich die Weltbild-Geschäftsführung (Sikko Böhm und Patrick Hofmann) zitieren. Weltbild betont, dass die Neuausrichtung weiter Schritt für Schritt umgesetzt werde, die Umsätze im Weihnachtsgeschäft befänden sich im Plan. Nach dem Stellenabbau hätte die Weltbild Gruppe 1.300 Mitarbeiter, davon 400 am Standort Augsburg, so die Mitteilung weiter. Gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" sagte Weltbild-Sprecherin Eva Großkinsky, das der im Rahmen der Einigungsstelle geplante Personalabbau mit der Entlassung der 48 Mitarbeiter abgeschlossen sei.

Hintergrund

Weltbild hatte bereits am 18. November angekündigt, dass rund 50 Vollzeitstellen abgebaut werden sollen (das waren deutlich weniger als die im November 2014 vom Betriebsrat befürchteten 200 Stellen). Begründet werden die Entlassungen von Weltbild etwa mit der Neuausrichtung des Unternehmens im Zuge der digitalen Transformation.