KNV-Einkaufsleiter Markus Fels sagte boersenblatt.net, lediglich in zwei Monaten des vergangenen Jahres sei die Ladenpreisentwicklung positiv gewesen, in zehn Monaten hingegen negativ. „Die Lücke zwischen der allgemeinen Entwicklung der Einzelhandelspreise und der Entwicklung bei Büchern hat weiter zugenommen", so Fels.
Ursache für den sinkenden Durchschnittspreis ist laut Fels auch eine gestiegene Preissensibilität der Kunden bei Medienprodukten. 2005 seien sie noch bereit gewesen, im Schnitt 15 Euro pro Medienprodukt auszugeben. Inflations- und kaufkraftbereinigt entspräche dies heute einem Wert von ca. 17 Euro. Offenbar lagen aber 2015, dies machen die Auswertungen der einzelnen Medienformate deutlich, günstigere Formate im Trend.
KNV stützt seinen Langzeitvergleich auf die Analyse seines gesamten Warenkorbs, hinter dem 4.500 verschiedene Lieferanten stehen. „Es genügt nicht, nur die TOP 100 der verkauften Produkte auszuwerten", so Fels.
Die negative Ladenpreisentwicklung verschärft aus seiner Sicht den Rationalisierungsdruck in den Unternehmen: „Je niedriger die Ladenpreise, desto geringer der Deckungsbeitrag, der jedoch für ein wirtschaftlich geführtes Unternehmen notwendig ist. Die Branche muss sich zumindest das Ziel setzen, bei der Preisgestaltung die Inflation auszugleichen." Dazu gehöre es auch, höhere Preise beim Endkunden durchzusetzen und diese im Blick auf die Qualitätsproduktion in den Verlagen als „normal" darzustellen. Natürlich müsse eine Preisanpassung behutsam vorgenommen werden: Liege man als Verlag deutlich über dem Preisniveau der Mitbewerber, laufe man Gefahr, Marktanteile zu verlieren.
roe
Vielleicht ergibt sich der zurückgehende Durchschnittspreis aus dem Umsatz geteilt durch die Anzahl der verkauften Exemplar (Hardcover, Taschenbuch, E-Books). Das ist für mich die einzig logische Erklärung. Dann sollte aber von einem Umsatzrückgang gesprochen werden.
Die Preise für Hardcover liegen selten noch unter € 20 und die für Taschenbücher sind wie hier festgestellt im ansteigen.
Oder die Summe der Preise aller Katalogartikel geteilt durch die Anzahl der Katalogartikel?
KNV ermittelt den Durchschnittspreis, in dem es die Ladenpreise der real verkauften, einzelnen Exemplare addiert und durch die Gesamtzahl der verkauften Exemplare teilt. Mit einer Summierung der Preise in der Datenbank und anschließender Division durch die Zahl der in der Datenbank enthaltenen Artikel hat dieses Verfahren also nichts zu tun. Es sagt auch nichts über die Entwicklung einzelner Produkte aus, deren Preis im Beobachtungszeitraum durchaus angehoben worden sein kann, sondern über die Kaufentscheidungen der Kunden, die 2015 innerhalb des vorgegebenen Preisspektrums zu niedrigpreisigeren Artikeln tendierten.
Die Redaktion