Schweizer Literaturpreise 2016

Schweizer Grand Prix Literatur an Alberto Nessi

19. Februar 2016
von Börsenblatt
Alberto Nessi hat gestern in der Nationalbibliothek in Bern den Schweizer Grand Prix Literatur − Preissumme 40.000 Franken − erhalten. Die Auszeichnung gehört zu den Schweizer Literaturpreisen, die vom Bundesamt für Kultur (BAK) jährlich vergeben werden. Der gleich dotierte Spezialpreis Übersetzung ging an Hartmut Fähndrich.

Alberto Nessis unaufdringliche Lyrik und die träumerische und doch realistische Tonalität seiner Prosa habe die Jury überzeugt, so die Medieninformation des Bundesamts. Der 1940 geborene Tessiner Dichter und Schriftsteller Alberto Nessi ist in Chiasso aufgewachsen, wo er nach der Ausbildung zum Primarlehrer und dem Studium an der Universität Freiburg als Dozent für italienische Literatur tätig war. Nessis Werk befasse sich mit dem Leben gewöhnlicher Frauen und Männer, die im Schatten bleiben, ausgeschlossen von der Geschichte und getilgt aus dem kollektiven Gedächtnis. Nessi nehme in der Literaturlandschaft der italienischen Schweiz einen ganz eigenen Platz ein und habe sich als einer der am häufigsten in die anderen Landessprachen übersetzten Schriftsteller etabliert. 

Spezialpreis Übersetzung an Hartmut Fähndrich

Der Übersetzer und Vermittler der arabischsprachigen Literaturen wurde mit dem Spezialpreis Übersetzung (Preissumme: 40.000 Franken) geehrt. Fähndrich, geboren 1944, lehrte von 1978 bis 2014 Arabisch und islamische Kulturgeschichte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Von 1984 bis 2010 war er Herausgeber der Reihe Arabische Literatur des Lenos Verlags. Seine Übersetzungen vom Arabischen ins Deutsche, namentlich von Sonallah Ibrahim, Nagib Machfus oder Ibrahim al-Koni, haben internationale Beachtung gefunden. Hartmut Fähndrich zeichne sich sowohl als Übersetzer als auch als Vermittler arabischer Literaturen aus. so ie Mitteilung. 

Preisträger der Schweizer Literaturpreise 2016

Jeweils mit 25.000 Franken dotierte Schweizer Literaturpreise (für Werke, die zwischen Oktober 2014 und Oktober 2015 veröffentlicht wurden) gingen, wie bereits im Dezember verkündet, an:

  • Giovanni Fontana: "Breve pazienza di ritrovarti" (Interlinea)
  • Massimo Gezzi: "Il numero dei vivi" (Donzelli Editore)
  • Yves Laplace: "Plaine des héros" (Fayard)
  • Antoinette Rychner: "Le Prix" (Buchet Chastel)
  • Ruth Schweikert: "Wie wir älter werden" (S. Fischer)
  • Monique Schwitter: "Eins im Andern" (Literaturverlag Droschl)
  • Leta Semadeni: "Tamangur" (Rotpunktverlag)

Die Schweizer Literaturpreise werden vom Bundesamt für Kultur (BAK) verliehen und sollen die Anerkennung und die Sichtbarkeit der Schweizer Literatur im In- und Ausland stärken. Es gibt zwei Kategorien: Für die erste können in einer Wettbewerbsausschreibung im Vorjahr publizierte Werke angemeldet werden, in der zweiten wird aufgrund einer Jurynominierung der Grand Prix für ein Gesamtwerk und ein Spezialpreis alternierend für eine Übersetzerin oder einen Übersetzer und eine Literaturvermittlerin oder einen Literaturvermittler verliehen.