Professionalisierung ist das Thema im vierten Jahr der Self-Publishing-Area. Die Bestseller-Autorin Nele Neuhaus publiziert mittlerweile bei Ullstein, ihre ersten drei Bücher allerdings hat sie - nach vielen Ablehnungen von Verlagen - im Eigenverlag veröffentlicht. Die Fantasy-Autorin Farina De Waard hat für ihre Bücher den Fanowa-Verlag gegründet - und erreicht ebenfalls ein großes Publikum.
Nele Neuhaus machte den Selfpublishern bei der Eröffnungskonferenz am Messe-Mittwoch Mut: "Ich kann jedem nur raten, es auf eigene Faust zu versuchen, wenn die Verlage Ihr Buch nicht veröffentlichen wollen", sagte sie. Farina De Waard ist den Weg über die Verlage erst gar nicht gegangen, die eigene Verlagsgründung war von Anfang an ihr Ziel. "Ich wollte viel lernen und verstehen, wie Verlage arbeiten", so De Waard.
Alles allein macht sie deshalb noch lange nicht: ein eingespieltes Team aus Lektoren, Korrekturlesern und Testlesern unterstützt die Autorin. Gemanagt wird das Team allerdings ebenso wie vom Umschlag über den Druck bis hin zum Marketing allerdings von der Fantasy-Autorin. Eine Grundsatzentscheidung ist die Selbstverlegerei für Farina de Waard aber nicht: bei Droemer Knaur liegt bereits ein Titel von ihr als E-Book vor.
Buch schreiben, hochladen, abwarten - dafür ist die Konkurrenz auf den Selfpublisher-Portalen längst viel zu groß. Zwei Jahre vor der Veröffentlichung hat De Ward bereits für ihr Buch 2014 erschienenes Buch "Zähmung" getrommelt, eine Community aufgebaut, sich um passende Merchandising-Artikel gekümmert. De Waard: "Das Problem ist: Wie Rage ich aus der Masse heraus? Dazu gehört mehr dazu, das ist richtig viel Arbeit."
Qualität setzt sich durch
Nele Neuhaus setzt auf Qualität: "Ihr Buch sollte handwerklich richtig gut gemacht sein", rät sie. Eine Geschichte zu erzählen, sei schon auch ein Talent, so Neuhaus. Bis zum Bestseller sei es ein harter, arbeitsreicher Weg. Ein Autor sei heute vor allem auch eine Marke, der seine Community immer wieder neu von sich überzeugen müsse. Die Autorin aus dem Taunus widmet jeden Tag eine Stunde den sozialen Netzwerken und beantwortet Fanpost, außerdem geht sie regelmäßig auf Lesereise. Dadurch bin ich eng an meinen Lesern. Jeden Tag sei sie ab 9 im Büro, "völlig unspektakulär".
Die Tipps der Profis
Zum Abschluss bat Moderator Markus Gogolin, Leiter Marketing & Kommunikation Dach, die Profis um Tipps für die Selfpublisher:
Die Tipps von Nele Neuhaus: Selbstkritisch sein, das Handwerk lernen, auf Kritik hören, viel lesen und schreiben und die Erwartungen nicht zu hoch zu hängen. Reflektieren, das Cover professionell gestalten lassen und generell die Publishing-Seite ebenso wichtig wie die Autorinnenseite zu nehmen, rät Farina De Waard.
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