Selfpublisher auf der Frankfurter Buchmesse

Bücher veröffentlichen ist harte Arbeit

19. Oktober 2016
von Börsenblatt
Über 70 Events gehen in der 350 Quadratmeter großen Self-Publishing-Area in Halle 3.0 an den Messetagen über die Bühnen. Bei der Eröffnungskonferenz erzählten Nele Neuhaus, die ihre ersten drei Bücher selbst verlegt hat, und die Fantasy-Selfpublisherin Farina De Waard über ihren Autorenalltag.

Professionalisierung ist das Thema im vierten Jahr der Self-Publishing-Area. Die Bestseller-Autorin Nele Neuhaus publiziert mittlerweile bei Ullstein, ihre ersten drei Bücher allerdings hat sie - nach vielen Ablehnungen von Verlagen - im Eigenverlag veröffentlicht. Die Fantasy-Autorin Farina De Waard hat für ihre Bücher den Fanowa-Verlag gegründet - und erreicht ebenfalls ein großes Publikum.

 

Nele Neuhaus machte den Selfpublishern bei der Eröffnungskonferenz am Messe-Mittwoch Mut: "Ich  kann jedem nur raten, es auf eigene Faust zu versuchen, wenn die Verlage Ihr Buch nicht veröffentlichen wollen", sagte sie. Farina De Waard ist den Weg über die Verlage erst gar nicht gegangen, die eigene Verlagsgründung war von Anfang an ihr Ziel. "Ich wollte viel lernen und verstehen, wie Verlage arbeiten", so De Waard.

Alles allein macht sie deshalb noch lange nicht: ein eingespieltes Team aus Lektoren, Korrekturlesern und Testlesern unterstützt die Autorin. Gemanagt wird das Team allerdings ebenso wie vom Umschlag über den Druck bis hin zum Marketing allerdings von der Fantasy-Autorin. Eine Grundsatzentscheidung ist die Selbstverlegerei für Farina de Waard aber nicht: bei Droemer Knaur liegt bereits ein Titel von ihr als E-Book vor.

Buch schreiben, hochladen, abwarten - dafür ist die Konkurrenz auf den Selfpublisher-Portalen längst viel zu groß. Zwei Jahre vor der Veröffentlichung hat De Ward bereits für ihr Buch 2014 erschienenes Buch "Zähmung" getrommelt, eine Community aufgebaut, sich um passende Merchandising-Artikel gekümmert. De Waard: "Das Problem ist: Wie Rage ich aus der Masse heraus? Dazu gehört mehr dazu, das ist richtig viel Arbeit."


Qualität setzt sich durch

Nele Neuhaus setzt auf Qualität: "Ihr Buch sollte handwerklich richtig gut gemacht sein", rät sie. Eine Geschichte zu erzählen, sei schon auch ein Talent, so Neuhaus. Bis zum Bestseller sei es ein harter, arbeitsreicher Weg. Ein Autor sei heute vor allem auch eine Marke, der seine Community  immer wieder neu von sich überzeugen müsse. Die Autorin aus dem Taunus widmet jeden Tag eine Stunde den sozialen Netzwerken und beantwortet Fanpost, außerdem geht sie regelmäßig auf Lesereise. Dadurch bin ich eng an meinen Lesern. Jeden Tag sei sie ab 9 im Büro, "völlig unspektakulär".

Die Tipps der Profis

Zum Abschluss bat Moderator Markus Gogolin, Leiter Marketing & Kommunikation Dach, die Profis um Tipps für die Selfpublisher:
Die Tipps von Nele Neuhaus: Selbstkritisch sein, das Handwerk lernen, auf Kritik hören, viel lesen und schreiben und die Erwartungen nicht zu hoch zu hängen. Reflektieren, das Cover professionell gestalten lassen und generell die Publishing-Seite ebenso wichtig wie die Autorinnenseite zu nehmen, rät Farina De Waard.

Hier finden Sie die Selfpublishing-Veranstaltungen auf der Buchmesse.

1.200 Titel von Selfpublishern und Kleinverlegern sehen Sie auf knapp 80 Quadratmetern in der Gemeinschaftspräsentation "Buchwelten" (Halle 3.1, Stand J16).