Umfrage zum Jahreswechsel (2): Andreas Rötzer

"Es geht im Buchhandel nicht nur um Profit, sondern auch um Werte"

18. Dezember 2017
von Börsenblatt
2018 steht vor der Tür. Bis Silvester fragt boersenblatt.net Branchenpersönlichkeiten, wo sie die Pain Points fürs kommende Jahr vermuten. Und worauf sie sich freuen. Heute: Matthes & Seitz-Verleger Andreas Rötzer, der Verleger des Jahres 2017. 

Sie wurden zum Verleger des Jahres 2017:  Macht Sie das stolz? Welche Folgen hat die Auszeichnung für Sie?
Die Kollegen, die mir diese Auszeichnung zusprachen, schätze ich aufs Höchste, deshalb freut sie mich sehr, macht mich aber auch verlegen. Wir alle wissen aber, dass ein Verleger nichts ohne seine Mitarbeiter ist, daher sehe ich die Auszeichnung auch als Auszeichnung für den Verlag und alle Mitarbeiter. Die Annahme einer solchen Auszeichnung ist immer auch ein Versprechen, das Versprechen, dass man dem Anspruch, der damit an einen gerichtet wird, gerecht wird. Insofern kann die Folge nur sein: An die Arbeit!

Sie sind im Sprecherkreis der AG-Publikumsverlage: Was reizt Sie an der Verbandsarbeit?
Die Zusammenarbeit mit großartigen Kollegen, die Inspiration, die man darüber erfährt und der Umstand, dass man darüber ein klein wenig von dem zurückgeben kann, was andere durch die Verbandsarbeit geleistet haben, und von dem wir alle profitieren.

Was muss 2018 dringend geregelt werden? Was sind die Pain Points?
Eine unserer wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben für die nächsten Jahre ist sicherlich die Erhaltung des gesellschaftlichen Status des Lesens. Lesefähigkeit und über Bücher vermitteltes Wissen sind die Grundlagen unserer Kultur und der damit verbundenen politischen und gesellschaftlichen Freiheit. Dem Buchhandel in all seinen Facetten kommt daher eine große Bedeutung und Verantwortung zu, die wir nicht vergessen dürfen. Und langfristig wird der Buchhandel nicht wie gewohnt weiterwirtschaften können, wenn wir unsere Basis vergessen, wenn wir vergessen, dass es nicht nur um Zahlen und Profit geht, sondern auch um Werte.

Und worauf freuen Sie sich?
Auf neue Texte und die Anregungen und Irritationen, die sie auslösen. Und auf die Möglichkeit, diesen Texten als Verleger einen Rahmen zu verschaffen, in dem sie hoffentlich wahrgenommen werden und wirken können.

Bisher erschienen:

Umfrage zum Jahreswechsel (1): Markus Klose