Zum Geburtstag von Joachim Unseld

"Savannengruß an die Verlagsoase"

20. September 2013
von Börsenblatt
Der Verleger der Frankfurter Verlagsanstalt wird heute 60. Hauke Hückstädt, Leiter des Literaturhauses Frankfurt, gratuliert Joachim Unseld - mit Löwenzahnstrauß und Elefanten-Einlage.

Lieber und verehrter Dr. Joachim Unseld,

das Börsenblatt lädt mich und das Team vom Literaturhaus Frankfurt ein, Ihnen zum Geburtstag zu gratulieren. Ist das nicht so, als dürfe die Maus einem Löwen seinen Löwenzahnstrauß auf dem Elefanten überbringen? Wohl denn, hier kommt er, schwankend, mein, unser Savannengruß an Ihre Verlagsoase.

Ein Verlag ist nämlich immer noch das, was ein Verleger aus ihm macht. Und die Frankfurter Verlagsanstalt ist die Summe der Bücher, die in ihr erschienen und erscheinen, die Summe der Autoren, die in ihr heran und manchmal in den Himmel wachsen konnten. Und da muss ich gar nicht nachschlagen oder herüber gehen an die Bücherwand und sage Danke, verehrter Verleger, für Marion Poschmann, Nora Bossong, für Dieter M. Gräf  und die "Birthday Letters" von Ted Hughes, um die Lyriker als Erste zu nennen.

Danke für die Bücher von Bodo Kirchhoff. Danke für Kirchhoff. Danke für Thomas von Steinaecker, Zoë Jenny und Jean-Philippe Toussaint, den Sie auch noch selbst übersetzen. Dass einige von diesen dann Begehrlichkeiten weckten, bedeutet nur, dass Unseld immer früh den richtigen Riecher hatte, den nötigen Wumms und eine Vorstellung von starker Literatur. Und da diese Autoren nicht zu Kunstmann, Wallstein oder Wagenbach gingen, wanderten sie auch nicht zur Konkurrenz, sondern einfach in andere Wirtschaftsregionen, zu den ganz großen Verlagen.

Das zeigt Ihr Gespür und Ihren Mut, die man tatsächlich braucht, um Wegbereiter für literarische Karrieren zu sein. Da sind Sie jetzt der Elefant. Aber dass Sie jetzt Sechzig sind, ahnt man ja nicht. Herrje! Zum Teufel! Gleichwohl gratuliere ich Ihnen auch als meinem Chef, als meinem Literaturhaus-Vorstandsvorsitz, eine Funktion, mit der Sie immer die Größe haben, mir den Weg frei zu halten.

Wir haben ja auch beide noch viel zu viel vor. Das Beste aber, von dem Guten, was ich zu sagen und zu jubeln hätte, hebe ich mir auf – für Ihren 70sten, den 80sten, den 110ten. 

Hauke Hückstädt
Literaturhaus Frankfurt am Main