Welche Stellen sind bei Ihnen derzeit zu vergeben?Da wir nur eine sehr geringe Fluktuation haben, gibt es bei uns nicht sehr viele offene Stellen. Aber wir bieten pro Jahr 20 Ausbildungsplätze für das Berufsbild Sortimentsbuchhändler an, daneben bilden wir derzeit zwei Kaufleute für Bürokommunikation aus.
Wie gut stehen die Chancen, einen Ausbildungsplatz bei Ihnen zu erhalten?Auf 20 Bewerber entfällt ein Ausbildungsplatz. Ich habe allerdings festgestellt, dass viele vom Buchhändlerberuf falsche Vorstellungen haben. Bewerber geben oft an, die eigene Begeisterung für Literatur vermitteln zu wollen. Die viel wichtigere, kaufmännische Seite des Berufs übersehen sie dabei. Auch die Anstrengung, den ganzen Tag im Laden zu stehen, stets präsent und freundlich zu sein, wird gern unterschätzt.
Wie sieht Ihr Bewerbungsprozedere für Ausbildungsplätze aus?Wir laden gut zehn Prozent der Bewerber in kleinen Gruppen von fünf bis 15 Personen zu Vorstellungsrunden ein. Hier erklären wir unsere Philosophie, stellen unseren Betrieb vor, führen in den Buchmarkt ein und lernen unsere Kandidaten ein wenig kennen. Heikle Fragen wie etwa die nach Brüchen im Lebenslauf klären wir gegebenenfalls im Einzelgespräch. Eine Auswahl von ungefähr 30 Bewerbern laden wir anschließend zum Praxistest. Sie dürfen ihren künftigen Arbeitsplatz fünf Tage kennenlernen. Das schützt beide Seiten vor bösen Überraschungen. Übrigens absolvieren auch Bewerber für andere Positionen bei uns einen Praxistest – der dauert dann aber nur ein bis drei Tage.
Was erwarten Sie von Ihren künftigen Auszubildenden?Engagement, Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit, Spaß am Verkaufen. Dazu gehört auch die Bereitschaft, seine persönliche Kompetenz permanent erweitern zu wollen. Beim Praxistest kann man sehr schnell sehen, wer über diese Eigenschaften verfügt.
Was sollten junge Bewerber bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche beherzigen?Sie müssen sich grundsätzlich besser vorbereiten. Manche haben sich vorher noch nicht einmal unsere Homepage angesehen. Fehlende Allgemeinbildung lässt sich natürlich nicht so schnell aufarbeiten. Aber ich wundere mich schon, wie viele nicht einmal den Bürgermeister ihres Wohnorts kennen.
Was fällt Ihnen bei der Durchsicht von Bewerbungsunterlagen auf? Welche Überraschungen erleben Sie hier?Ich sehe erschreckend viele Rechtschreibfehler. Vor allem mit meinem Namen tun sich viele schwer. Ich bekomme aber oft auch sehr kreative, liebevoll zusammengestellte und persönliche Bewerbungen, in denen man die Leidenschaft für den Beruf spürt.
Wie muss eine Bewerbung aussehen, die Ihnen wohltuend ins Auge fällt?Sie sollte nicht nach Rauch riechen – das kommt nämlich hin und wieder vor. Und ich möchte der Bewerbung ansehen, dass sich der Schreiber mit uns auseinandergesetzt und seinen Text nur für uns geschrieben hat.
Osiandersche Buchhandlung
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Kontakt: Kathrin von Papp-Riethmüller (bewerbung@osiander.de)