Vor allem in der Verlags- und Medienbranche merken wir, dass sich die meisten Veranstaltungen und Vortragsthemen mit brancheninternen Problemen und Strategien auseinandersetzen. Doch gerade die Verlagswelt, deren Grenzen zu anderen Branchen immer stärker verwischen, muss sich auf Entwicklungen, Einflüsse, Themen und Regeln von außen einlassen. Hierfür wird häufig der Blick über den Tellerrand zitiert. Doch gerade da liegt oft der Hase begraben, denn es braucht nicht nur den Blick hinaus, sondern auch in andere Märkte hinein. Neue Perspektiven erlauben es uns schließlich, die eigene Welt zu hinterfragen.
Daher gilt es, endlich branchenübergreifend zu denken. Andere Arbeits- und Lebenswelten, wie die Musik- oder Games-Branche haben beispielsweise in den letzten Jahren viele Erfahrungen mit Digitalisierungs- und Umstrukturierungsprozessen gesammelt. Es wäre fatal diese Ergebnisse nicht zu nutzen.
Neben den beruflichen sind aber auch die persönlichen Strategien zur Problemlösung wichtig. Die Gesetze einer Branche definieren sich schließlich auch über deren Teilnehmer. Wir, die Menschen der Buchbranche, sind Überzeugungstäter und handeln mit Begeisterung. Die sollten wir dazu nutzen, engagiert den Herausforderungen der heutigen Zeit entgegenzutreten.
„Man wirft die Flinte dann nicht so leicht ins Korn. Du brauchst eine Aufgabe, die dich auch herausfordert, die dein Leben in gewisser Weise ausfüllt." – Stefan Glowacz (Profi-Bergsteiger und Extrem-Kletterer, Speaker auf der "Direttissima - the conference")
Lernprozesse kann man oft am besten durch klassisches Ausprobieren herbeiführen. Hierfür fehlt aber häufig der Mut oder auch die Kreativität, vielleicht auch die finanziellen Mittel. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, der Verlagsbranche neben digitalen auch analoge Möglichkeiten aufzuzeigen und einen breiten Austausch und resultierende Inspiration zu fördern.
Ideengeber und Wegbereiter berichten von ihren persönlichen Erfolgen, Niederlagen, Aufgaben oder Erlebnissen – mit Leidenschaft und Emotion. Eine Konferenz dieser Art muss Zusammenbringen, Fesseln, Begeistern und bei den Teilnehmern die Begierde wecken, am nächsten Tag, in der nächsten Woche oder sogar Monate später immer noch etwas verändern oder bewegen zu wollen.
Durch den eigenen Transfer lassen sich neue Wege gehen. Nur so werden Lösungen verinnerlicht und nachhaltig.
"Direttissima – the conference" will die richtigen Fragen stellen und nicht nur den Blick über den Tellerrand liefern, sondern einen Weitblick – übergreifend.
Was nur heißen kann, dass in der Branche der Buchhandlungen und Verlage überwiegend die falschen Teilnehmer sitzen (also viel zu wenige, die von außen kommen) und sich deswegen Erfolglosigkeit breit macht. Möglicherweise fehlen uns die „Speaker“, „Profi-Bergsteiger“ und „Extrem-Kletterer“, die uns die Route, die ohne Umwege zum Gipfel des Erfolgs führt, eben die Direttissima, zu Bewusstsein bringen.
Vielleicht fehlt uns aber vor allem eine Börsenblatt-Redaktion, die uns vor solchen Beiträgen verschont.
dass Sie sich über unseren Beitrag so ärgern tut uns leid und war sicherlich nicht in unserem Sinne. Andererseits wird das Börsenblatt wohl kaum Beiträge veröffentlichen können, die allen gefallen. Und das ist bestimmt auch in Ihrem Sinne.
Bezüglich Ihrer Argumentation möchte ich allerdings noch Folgendes zu bedenken geben:
"die „Speaker“, „Profi-Bergsteiger“ und „Extrem-Kletterer“, die uns die Route, die ohne Umwege zum Gipfel des Erfolgs führt, eben die Direttissima, zu Bewusstsein bringen" gibt es bereits in unserer Branche. Sie finden sich leider häufig nur in den Büchern wieder, die täglich und jährlich auf dem Markt erscheinen. Wenn Verlage die Ideen und Strategien durch Bücher einem breiten Publikum zugänglich machen, ist es auch durchaus legitim und nachvollziehbar diese Personen zu einer Verlags- und Medienkonferenz einzuladen.
Es wäre doch sehr merkwürdig als Verlag zum einen die Bücher von Herrn Glowacz zu veröffentlichen, da man seine Ideen wichtig und richtig findet aber gleichzeitig in der eigenen Branche keinen Bedarf an seinen Ideen und Erfahrungen sieht.
Wir wollen damit nicht ausdrücken, dass in der Verlagsbranche keine solide Arbeit geleistet wird oder keine innovativen und kreativen Ideen entstehen. Es findet auch schon lange ein intensiver brancheninterner Austausch statt, da das Entwickeln neuer Ideen und kreative Prozesse sehr anspruchsvoll ist. Unsere Konferenz will zusätzliche Ideen von Außen liefern und neue Sichtweise bieten um diese Prozesse zu unterstützen. Jeder, der sich dafür interessiert, ist herzlich eingeladen an unserer Konferenz teilzunehmen.
Nicht mehr und nicht weniger.
gegen einen Vergleich von Marketing- und Verkaufsstrategien in ähnlich gelagerten Produktfeldern bei halbwegs identischen Publikumserwartungen an Ware und Kundendienst ist gar nichts einzuwenden.
Aber zu solchen Vergleichen gehört nach meiner Erfahrung auch die Analyse der tatsächlichen und maximal erreichbaren Unternehmenserträge pro Betriebsgröße - sonst läuft jedes noch so kluge Marketing Gefahr, zum Selbstbetrug zu werden (im Kontext der Selbstausbeutung, den die Inhaber kleinerer Sortimente ohnehin zu häufig betreiben). Denn was nützt ein mentaler Stimmungsaufbruch, zu dem Bergsteiger und Kletterer inspirieren, wenn die Erreichung des notwendigen USP einer Buchhandlung den letzten Rest der Betriebskalkulation auffrisst?
Ich bin regelmäßig im Gespräch mit Händlern anderer Produkte (im Zuge von branchenübergreifenden Kulturveranstaltungen), für die eine Bruttomarge unterhalb von 65 Prozent nicht wirtschaftlich ist. Schätzungsweise bewegen sich die Einkaufsrabatte des Sortimentsbuchhandels zwischen 30 bis 40 Prozent. Amazon drängt dem Vernehmen nach auf über 50 Prozent. Selbst das scheint nicht auszureichen, um Werbung, Retouren und Investitionen auf Dauer finanzieren zu können.
Deswegen bewegen mich neben der Marge vor allem diese Fragen:
Sind die Bücher viel zu billig?
Wer schützt den Buchhandel vor 99 Cent-Preisen?
Ist das traditionelle Selbstverständnis des Sortimentsbuchhandels antiquiert?
Müssen Marketing und Werbung bei denen ansetzen, die tendenziell gar nicht mehr in den Laden kommen?
Wie schaffe ich es, einen Internetshop so aussagekräftig zu gestalten, dass er die meisten Fragen der umworbenen Zielgruppen beantwortet und diese deswegen meine Sortiments- und Versanddienstleistungen auf Dauer in Anspruch nehmen?
Es gibt viel zu überdenken. Und das meiste davon liegt innerhalb der Ladentür oder nur kurz davor. Dazu würde ich im Börsenblatt gern mehr lesen.