Die Sonntagsfrage

Warum braucht die Buchbranche mehr als den "Blick über den Tellerrand"?

24. Januar 2016
Redaktion Börsenblatt
Am 22. April startet in München zum ersten Mal die "Direttissima - the conference". Die Veranstalter Robert Goldschmidt und Felix Wegener finden, dass die Buchbranche neue Impulse braucht – und wollen diese auf der eintägigen Konferenz mit hochkarätigen Speakern liefern.

Vor allem in der Verlags- und Medienbranche merken wir, dass sich die meisten Veranstaltungen und Vortragsthemen mit brancheninternen Problemen und Strategien auseinandersetzen. Doch gerade die Verlagswelt, deren Grenzen zu anderen Branchen immer stärker verwischen, muss sich auf Entwicklungen, Einflüsse, Themen und Regeln von außen einlassen. Hierfür wird häufig der Blick über den Tellerrand zitiert. Doch gerade da liegt oft der Hase begraben, denn es braucht nicht nur den Blick hinaus, sondern auch in andere Märkte hinein. Neue Perspektiven erlauben es uns schließlich, die eigene Welt zu hinterfragen.

Daher gilt es, endlich branchenübergreifend zu denken. Andere Arbeits- und Lebenswelten, wie die Musik- oder Games-Branche haben beispielsweise in den letzten Jahren viele Erfahrungen mit Digitalisierungs- und Umstrukturierungsprozessen gesammelt. Es wäre fatal diese Ergebnisse nicht zu nutzen.

Neben den beruflichen sind aber auch die persönlichen Strategien zur Problemlösung wichtig. Die Gesetze einer Branche definieren sich schließlich auch über deren Teilnehmer. Wir, die Menschen der Buchbranche, sind Überzeugungstäter und handeln mit Begeisterung. Die sollten wir dazu nutzen, engagiert den Herausforderungen der heutigen Zeit entgegenzutreten.

„Man wirft die Flinte dann nicht so leicht ins Korn. Du brauchst eine Aufgabe, die dich auch herausfordert, die dein Leben in gewisser Weise ausfüllt." – Stefan Glowacz (Profi-Bergsteiger und Extrem-Kletterer, Speaker auf der "Direttissima - the conference")

Lernprozesse kann man oft am besten durch klassisches Ausprobieren herbeiführen. Hierfür fehlt aber häufig der Mut oder auch die Kreativität, vielleicht auch die finanziellen Mittel. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, der Verlagsbranche neben digitalen auch analoge Möglichkeiten aufzuzeigen und einen breiten Austausch und resultierende Inspiration zu fördern.

Ideengeber und Wegbereiter berichten von ihren persönlichen Erfolgen, Niederlagen, Aufgaben oder Erlebnissen – mit Leidenschaft und Emotion. Eine Konferenz dieser Art muss Zusammenbringen, Fesseln, Begeistern und bei den Teilnehmern die Begierde wecken, am nächsten Tag, in der nächsten Woche oder sogar Monate später immer noch etwas verändern oder bewegen zu wollen.

Durch den eigenen Transfer lassen sich neue Wege gehen. Nur so werden Lösungen verinnerlicht und nachhaltig.

"Direttissima – the conference" will die richtigen Fragen stellen und nicht nur den Blick über den Tellerrand liefern, sondern einen Weitblick – übergreifend.