lit.Cologne und Til Schweiger spenden gemeinsam

Sehr geehrte Gäste und Spender,
das ist sehr verdienstvoll, ohne Frage.
Gleichzeitig, bei all dem öffentlichkeitswirksamen Drumherum in Sachen Migration und Flucht auf der Lit.Cologne kommt mir eine Spende von € 5,56 pro Gast inkl. Herrn Schweiger dann doch etwas mager vor. Aber vielleicht habe ich mich auch verrechnet.
Mit einem Gruß, Heike Brillmann-Ede

@ Heike Brillmann-Ede: Warum so negativ ?
Anstatt sich zu freuen, das 40 T€ zusammen gekommen sind, muss rum gemäkelt werden
Kann man sich nicht einmal, nur ein einziges Mal, einfach nur freuen ?

Sehr geehrter Herr Brausch und nochmals sehr geehrte SpenderInnen!
Ich freue mich, wenn in Sachen Flucht und Migration, vor allem Integration etwas passiert. Meine Anmerkung ist auch nicht auf die Schiene mäkelig, vielleicht noch typisch deutsch zu schieben. Ich habe einfach ausgerechnet, was so bejubelt wird, und finde, ein jeder/eine jede hätte durchaus mehr beitragen können. Aber vielleicht folgt den Euros ja die praktische Tat. Das wäre zu wünschen.
Mit freundlichen Grüßen, Heike Brillmann-Ede

@Thomas Brausch naja, bei Eintrittspreisen von 28 - 40 Euro an der Abendkasse kann man, trotz Freude und Anerkennung darüber das 40.000 Euro (aufgerundet!) gespendet wurden, ist die von Frau Brillmann-Ede in den Raum gestellte Kritik durchaus nachvollziehbar. Ich stelle mir ebenfalls die Frage was mit dem anderen Geld passiert ist. Immerhin wurde die Veranstaltung mit großem Presseaufwand als Benefiz vermarktet. Bei 7.200 Zuschauern und einem angenommenen Durchschnittspreis von 35 Euro kommen 252.000 Euro an Einnahmen (netto 235.514 Euro) zusammen. Rechnerisch entsteht so eine Differenz von rund 195.514 Euro netto... Ja, da wirkt der Presserummel um Benefiz doch sehr als Feigenblatt...und ich finde aufgerundete (!) 40T sogar ein bisschen schäbbig.

Anstatt darüber zu meckern, dass es vielleicht zu wenig pro Kopf sei, sollten wir uns über jeden Euro freuen, der aus privater Kasse in sinnvolle und wichtige Projekte gesteckt wird. Es kommt auf jeden Euro an. Und vielleicht ziehen solche Schlagzeilen noch mehr Spender nach sich, das wäre doch klasse! Ich halte es für wichtig solche nationalen, positiven Nachrichten zu verbreiten, wir haben genug schlechtes in unserer Welt, solche Projekte, Menschen und Veranstaltungen machen sie für uns alle ein bisschen freundlicher!

Niemand meckert grundsätzlich über Spendenaktionen und stellt in Frage, dass solche wichtig sind. Nur hier drängt sich eben der Eindruck auf, dass es gar nicht um den maximalen Spendenerlös ging sondern um eine Werbekampagne in eigener Sache (man bedenke das die Veranstaltung im Rahmen eines gr. Festivals stattfand). Eine exzellente Werbekampangne übrigens. Derart viel Aufmerksamkeit/Schlagzeilen für deutlich weniger als 40T Euro (denn der Rest wurde ja von der Schweiger-Stiftung aufgestockt) bei Erlösen von deutlich über 200.000Euro und der stets wiederholten Ankündigung alle treten ohne Gage auf und die Einnahmen kommen Flüchtlingsprojekten zu Gute, lassen eben ein deutliches "Geschmäckle" zurück. Natürlich müssen Technik und Halle und ein paar andere Dinge bezahlt werden, aber dieses offensichtliche Missverhältnis blind zu bejubeln fehlt mir die Bereitschaft, Frau Eisenschmidt. Nicht weil ich es nicht für Unterstützenswert halten würde sondern weil mir das Verhältnis der Inszenierung drumherum und der nun veröffentlichte Erlös als unglaubwürdig aufstoßen. Im Mittelpunkt steht eben nicht die Flüchtlingshilfe. Hier wurde verhältnismäßig billig eine hohe Aufmerksamkeit generiert die in erster Linie dem Veranstalter genutzt hat. Bezahlt durch den kostenlosen Auftritt der Künstler und das Eintrittsgeld der Zuschauer.

Verehrte DiskutantInnen,
mein Einwand zu 40.000 Euro bei 7200 Gästen bezieht sich genau auf das, was Herr Maier so deutlich erläutert: Es ist zu hinterfragen, was im Vordergrund stand -- das hehre Anliegen allein oder um das hehre Anliegen in Verbindung mit intensiver Publicity für das eigene Anliegen. Genau das ist der wunde Punkt bei der diesjährigen Lit.Cologne. Ein so etabliertes und impulsgebendes Festival kann mehr, das jedenfalls ist meine Hoffnung.
Nochmals Grüße, Heike Brillmann-Ede