Neue Titel über Musik

Auf in den Notenkampf!

4. Mai 2016
von Christina Busse
Vom "Carmen"-Führer bis zum Ratgeber für stressfreies Musizieren: aktuelle Neuerscheinungen aus Musikverlagen.

Erotik, Freiheit, Tod – auf den Opernbühnen ist George Bizets "Carmen" eines der bekanntesten Liebesdramen – und der Torero-Marsch eine weit über die Welt der Opernliebhaber hinaus populäre Melodie. Dass das erstmals 1875 in Paris aufgeführte Stück weit mehr zu bieten hat als folkloristische Kostüme und Klischees, stellt Wolfgang Fuhrmann im neuen Band der bereits 15 Titel umfassenden Reihe "Opernführer kompakt" dar, den der Kasseler Bärenreiter Verlag in Kooperation mit dem auf darstellende Künste spezialisierten Henschel Verlag in Leipzig herausbringt. In "Bizet. Carmen" (Juni, 136 S., 14,95 Euro) führt der ­Musikwissenschaftler in das Werk ein, erklärt die Zeitumstände zur Entstehung, die Handlung und Protagonisten bis hin zu den wichtigsten Inszenierungen. Treibende Kraft der Geschichte in "Carmen" ist der Widerspruch zwischen Freiheit und Besitzanspruch in der Liebe – ein brisantes Thema, das nicht nur im Rahmen eines Opern­besuchs aktuell ist.

Einen besonderen Titel für Kenner und Musikliebhaber, die sich der großen Kunst der Orchesterleitung verschrieben haben, legt der weltweit tätige Dirigent Martin Fischer-Dieskau mit "Dirigieren im 19. Jahrhundert. Der italienische Sonderweg" (Schott, 384 S., 49,50 Euro) vor: Anders als beispielsweise in Frankreich oder Deutschland gab es am italienischen Opernhaus keinen mit dem ­Rücken zum Publikum stehenden Dirigenten, an dem sich das Orchester orientierte. Diesem interessanten Ausnahmephänomen ist Fischer-Dieskau anhand umfangreicher Recherchen in ­historischem Material auf den Grund ­gegangen. Entstanden ist ein profundes Werk zum vertiefenden Studium.

Vor allem jungen Lesern will der Musiktheoretiker Clemens Kühn einen gleichermaßen intellektuellen wie auch emotionalen Zugang zur Musik eröffnen. Sein "Lexikon Musiklehre" (Bärenreiter, 320 S., 24,95 Euro) soll dabei gleichzeitig als Nachschlagewerk, Lese- und Arbeitsbuch fungieren. Der Aufbau – neben dem Lexikonteil steht Wissen zu Musik in Textform – lädt zum Stöbern und Entdecken ein, konkrete Kompositionsbeispiele und Aufgaben zum Selbst­studium sollen zum vertieften Reflektieren von Musik anregen.

Sehr konkret und kompakt widmet sich der "Crashkurs Harmonielehre" den Basisthemen der Musik. Dabei setzt der Verfasser Julian Oswald neben geringen Kenntnissen in Notation und Musiklehre kein Vorwissen voraus, sondern unterstützt das Geschriebene anschaulich auf DVD (Schott, 104 S., mit DVD, 14 Euro).

Ganz praktische Unterstützung für alle, die entspannt singen und musizieren möchten, bietet die Soloflötistin und Pädagogin Furugh Karimi mit "Musicgym. Effektiv üben und unterrichten – stressfrei musizieren" (Breitkopf & Härtel, 80 S., 24,90 Euro). Die jahrelang erprobten, ganzheitlichen Körperübungen aus der Musik-Kinesiologie richten sich an Profis und Amateure, an Kinder ebenso wie an Erwachsene, die mit Genuss üben und sich in innerer Balance vor Publikum präsentieren wollen: Sogar das gefürchtete Lampenfieber soll auf diese Art und Weise im Zaum gehalten werden können.