Umsatz mit regionalen Delikatessen

So schmeckt Hessen

9. August 2018
von Börsenblatt
Bücher, Zeitschriften, Geschenk- und Büroartikel neben Backwaren, "Ahler Worscht", Eiern, Honig, Obstweinen, Mohn und Speiseölen: Die Buch­handlung Frühauf in Bad Sooden-Allendorf liebt eine besondere Vielfalt – und ihre Kunden tun das auch.   

"Wir haben angefangen, Brot und Backwaren bei uns anzubieten, als ein benachbarter Biobäcker vor fünf Jahren seine Filiale schließen musste", erzählt Buchhändler Wolfgang Frühauf. Seitdem verkaufe er dessen Waren in Kommis­sion. "Bleibt etwas übrig, nimmt der Bäcker die Ware am nächs­ten Tag mit zurück." In der dritten Generation betreiben Wolfgang und Susanne Frühauf ihre Buchhandlung in Bad Sooden-Allendorf, einem Kurort zwischen Kassel und Eisenach. Seit einigen Jahren sind sie aber auch Vertriebspartner für ­typische Lebensmittel aus der Region. Ihre Kunden bekommen heute nicht mehr nur Bücher – darunter viele mit regionalem Schwerpunkt –, sondern ein erweitertes Sortiment.

Die frischen Backwaren liefen von Beginn an gut, schon bald begannen Kunden nach weiteren Lebensmitteln zu fragen, etwa nach der regionalen Delikatesse "Ahle Worscht". Warum nicht, dachten sich die Frühaufs und kauften einen Flaschenkühlschrank, "weil die Wurst nicht zu kühl gelagert werden darf". Die Anschaffung amortisierte sich dann schneller als geplant – nach nur einem Vierteljahr. "Heute erwirtschaften die regionalen Lebensmittel ein Drittel unseres Umsatzes", sagt Frühauf. Die Buchhändler machten auch den sogenannten Hygieneschein – Beamte nennen ihn "Gesundheitsnachweis für Beschäftigte in Lebensmittelbetrieben" – und finden die Zusammenarbeit mit der Lebensmittelkontrolle völlig unproblematisch. Obst, Gemüse und Eier werden nur in Schalen oder Kartons abgepackt angeboten, das reduziert die Vorschriften deutlich. Und im Garten stehen die Bienenstöcke einer befreundeten Imkerin, deren Honig sie ebenfalls im Laden verkaufen – lokaler geht es kaum.

Wolfgang Frühauf sieht in der kulinarischen Sortimentserweiterung deshalb auch nur Vorteile. "Wir können zu jedem unserer Produkte eine Geschichte erzählen", berichtet er. "Der besondere Charme ist in unseren Augen, dass es alles kleine Handelskollegen sind, mit denen wir kooperieren, und dass wir nur wirklich gute Qualität anbieten."

Nicht nur bei den Lebensmitteln, auch sonst sind die Frühaufs bei ihrem Zusatzangebot wählerisch, setzen lieber auf Premiumprodukte – wie einen etwas teureren Collegeblock – anstatt auf die Billigschiene. Einheimische wie Gäste schätzen das Angebot: Von den Biotomaten gehen etwa in der Saison über den Tag meist alle zwölf gelieferten Schälchen weg.

Frühauf ist sich sicher: "Wer liest, konsumiert bewusster." Und er freut sich über die Synergien und den Vernetzungs­faktor: Er selbst schickt Kunden mit besonderem Interesse an Produkten zu den Erzeugern, zum Beispiel eine nahe Pflanzenölmühle, diese verweisen im Gegenzug auf ihn. Braucht es denn viel Werbung, um Kunden auf das erweiterte Angebot aufmerksam zu machen? Nein, sagt Frühauf – wichtig seien vor allem die Ver­kostungen vor dem 120 Quadratmeter großen Laden, etwa an verkaufsoffenen Sonntagen.

Kontakt zum Ideengeber:

Buchhandlung Frühauf Bad Sooden-Allendorf

Susanne und WolfgangFrühauf

Info@BuchhandlungFruehauf.de