Die Königliche Gartenbibliothek umfasst wertvolle Handschriften und Drucke aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Sie sind Spiegel der Entwicklung der Herrenhäuser Gärten, zugleich aber auch Zeugnis einer der bedeutendsten Gartenanlagen Europas und zeigen das Werk der Gärtner und Botaniker, die in Herrenhausen tätig waren. Ähnliche Gesamtbestände sind in Deutschland nicht erhalten; vergleichbare Sammlungen finden sich nur noch in der Bibliothek der Royal Horticultural Society oder in Kew Gardens.
Die jetzt an ihren ursprünglichen Ort zurück gekehrten Werke sollen zunächst in einem Forschungsprojekt am Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover und der GWLB erschlossen und wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Anschließend sollen sie in Ausstellungen öffentlich zugänglich gemacht werden.
Die Sammlung war 2005 von dem Auktionshaus Reiss & Sohn in Königstein im Taunus katalogisiert und zum Kauf angeboten worden. Auf Bitte des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur waren die Bücher dann jedoch auf die Blaue Liste des hessischen Verzeichnisses national wertvollen Kulturgutes gesetzt worden, die einen Verkauf ins Ausland untersagt. Die aus dem ehemaligen Besitz des welfischen Königshauses stammende Bibliothek wurde von der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek als Gesamtbestand gemeinsam mit der Anna Amalia Bibliothek in Weimar und der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt, zu einem Preis von insgesamt 3,3 Millionen Euro erworben. Der Anteil des Landes, der mithilfe niedersächsischer Stiftungen finanziert wird, liegt bei 1,3 Millionen Euro.