Online-Buchhandel

ZVAB schließt Mitglieds-Antiquariat aus

18. August 2007
Redaktion Börsenblatt
Das Antiquariat Ursula Fleischhauer im brandenburgischen Zossen ist zum 31. August vom Zentralen Verzeichnis Antiquarischer Bücher (ZVAB) von der Teilnahme an dieser Online-Plattform ausgeschlossen worden.
Das Kündigungsschreiben des ZVAB vom 9. Juli spricht von „wiederholten und massiven“ Kundenbeschwerden über das Angebot der Antiquarin zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie ihre „teils tendenziösen Buchschreibungen“. Das ZVAB sieht seinem Ansehen „massiven Schaden“ zugefügt und macht deshalb vom Recht zur fristgerechten Beendigung des Vertragsverhältnisses Gebrauch. In einer Stellungnahme von Geschäftsleitungsmitglied Thorsten Wufka gegenüber boersenblatt.net/antiquariat heißt es: „Wir sind uns bewusst, dass der Umgang mit Büchern aus der NS-Zeit nicht zwangsläufig etwas mit rechtsradikalem Gedankengut zu tun hat. Wenn aber eine außergewöhnlich hohe und dauerhafte Menge an Beschwerden eintrifft, fühlen wir uns dazu verpflichtet zu reagieren.“ Das Image des ZVAB und damit auch die Mitgliedsantiquariate kämen sonst weiter in Verruf. Ursula Fleischhauer, die seit März 2001 am ZVAB teilnimmt, wird nach eigener Auskunft ihre Bücher bis auf weiteres über die Online-Plattformen Booklooker und Abebooks anbieten. Frau Fleischhauer hat zudem jeden aktuellen ZVAB-Eintrag mit einer apologetischen Anmerkung versehen: „Ich betreibe seit über 15 Jahren ein wissenschaftliches Antiquariat für Geschichte. Zu meinen Kunden zählen weltweit viele namhafte öffentliche Institutionen, Museen, Historiker, Kollegen und sicher auch einige private Sammler. Auch glaubte ich, mit meinen ausführlichen, aber bibliographisch sachlichen Beschreibungen der Aufarbeitung unserer Geschichte eher zu dienen, als jemandem Schaden zuzufügen.“