Dass es wegen mehrerer konkurrierender Messen in diesem Herbst für die an der Internationalen Verkaufsausstellung wertvoller Autographen, Bücher und Grafik vom 9. bis 11. November in Berlin beteiligten Aussteller nicht leicht werden würde, war klar, zumal die LiberBerlin in der Hauptstadt immer noch nicht die ihr als Impulsgeber im Kulturleben gebührende Anerkennung der Öffentlichkeit findet. Um so erstaunlicher war es dann, dass bei oftmals nur bescheidenem Verkaufserfolg die Stimmung gut war. Die LiberBerlin sei eine der am besten organisierten Messen in Europa, so war bei Studio Bibliografico Lex Antiqua zu hören: this fair is perfect. Beim Antiquariat Papyrus war schlicht zu hören: I like to be here. Bei Tusculum Rare Books war man mit dem Verkauf ebenfalls einigermaßen zufrieden.
Die LiberBerlin zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie neben dem Verkauf die Eigenwerbung der Antiquare sowie die gesellschaftliche Wertschätzung des geschriebenen und gedruckten Wortes gezielt zu realisieren sucht. So meinte man bei Vangsgaards Antikvariat, man sei glücklich, an der Messe teilzunehmen. Nicht gedacht hätte man, ein um 1880 erschienenes Werk über dänische Nationaltrachten mit 58 handkolorierten Fotografien in Deutschland verkaufen zu können. Auch beim Kunst Kabinett Strehler war man sehr zufrieden, insbesondere, da das 1798 von Johann Michael Probst herausgegebene Werk Kleiner Atlas nach den neusten Erdbeschreibungen eingerichtet die Berliner Staatsbibliothek kaufte und es damit als Ganzes erhalten bleibt. War bei dem auf Frauenliteratur spezialisierten Antiquariat Inge Utzt der Verkauf geringer als erhofft, so zahlte sich für das erstmals auf der Messe vertretene Neusser Buch- und Kunstantiquariat das Risiko aus. Und beim Antiquariat Hans Lindner war sogar eine gute, steigende Tendenz zu beobachten.
Matthias Mochner
Eine ausführlichere Fassung dieses Berichts erscheint im Dezember-Heft von "Aus dem Antiquariat".