Meinung

Neun Thesen zur Lage der Antiquariatsmessen aus Wittenberge

20. November 2007
Redaktion Börsenblatt
Thesen eines Insiders zur Frage, ob die Antiquariatsmessen in Berlin und Hamburg - abgehalten im Abstand von nur wenigen Tagen - auf Dauer getrennt voneinander bestehen können.
1. Es gibt zu viele Antiquariatsmessen in Deutschland. 2. Es gibt zu viele Antiquariatsmessen im Herbst in Deutschland. 3. Es gibt zu viele Antiquariatsmessen im Herbst in Norddeutschland. 4. Zwei kleine Messen im Abstand einer Woche produzieren doppelte Kosten, erwirtschaften halben Gewinn. 5. Hauptstadtallüren und hanseatische Empfindlichkeiten waren nie zeitgemäß. 6. Zahlungskräftige Privatkunden und Händler des In- und Auslands kommen nicht auf Provinzveranstaltungen in „Metropolen“. 7. Die Reise zwischen „Spreeathen“ und dem „Tor der Welt“ läßt genug Geld für den antiquarischen Einkauf übrig. 8. Wenn wir nicht schnell handeln, handeln wir bald gar nicht mehr. 9. Nur eine preussisch-hanseatische Biennale kann unsere Zukunft sein! Eckensteher, Berlin Fiete, Hamburg Anmerkung der Redaktion: Aus dem Antiquariatsmessenherbst 2007 bleiben für viele Aussteller und Besucher positive Erfahrungen. Auch die Veranstalter dürften insgesamt zufrieden sein: alle Messen konnten ihre Teilnehmerzahl halten oder leicht ausbauen (mit Ausnahme der Cologne Fine Art, trotz ideeller Unterstützung dieser Messe durch den Verband Deutscher Antiquare). Dennoch fragt sich, ob nicht eine Kooperation etwa der Berliner und der Hamburger Antiquariatsmesse förderlich sein könnte, auch für die stärkere Wahrnehmung des Branchenzweigs in der Öffentlichkeit. Zur offenen Diskussion dieser Frage geben wir vorstehende Thesen wieder. Es handelt sich ausdrücklich um einen persönlichen Meinungsbeitrag.