Antiquariat

Klaus Graf: Öffentliches Archivgut auf der Stuttgarter Antiquariatsmesse

13. Januar 2008
Redaktion Börsenblatt
Auf einen ambivalenten rechtlichen und branchenethischen Zusammenhang weist Klaus Graf in seinem Weblog ARCHIVALIA hin – und greift wieder einmal den Antiquariatsbuchhandel frontal an.
Auslöser der hier aus Chronistenpflicht dokumentierten Auseinandersetzung, die seit einer guten Woche andauert, ist eine von einem österreichischen Antiquariatsunternehmen auf der am 25. Januar beginnenden 47. Stuttgarter Antiquariatsmesse angebotene Handschrift aus dem 16. Jahrhundert, die sich früher im Stadtarchiv Köln befand und im Herbst 2007 bei einem Kölner Auktionshaus versteigert wurde. Der von Klaus Graf so gekennzeichnete „Bereich der von der Meinungsfreiheit geschützten moralischen Wertungen“ enthält mehrere polemische und nur flüchtig begründete pauschale Äußerungen gegen den Antiquariatsbuchhandel und speziell gegen die Tätigkeit der Buchauktionshäuser. Zitiert seien einige besonders drastische Aussagen: „Das halbseidene Antiquariatsgewerbe […] kümmert sich nicht um Moral und Anstand, es ist auf schöne Stücke und unmoralischen Profit aus, mögen diese auch gestohlen oder anderweitig aus dem Eigentum der öffentlichen Hand verschwunden sein.“ Sich „aus Profitgier über die rechtmäßige Eigentumszuordnung hinwegzusetzen“, möge man, so Graf, „im moralischen Sinne Hehlerei“ nennen.