Handschriften

"Schon wieder eine Handschriftenaffäre" in Baden-Württemberg

13. Februar 2008
Redaktion Börsenblatt
Über den letzte Woche bekannt gewordenen Verkauf des Hausbuchs des Fürsten zu Waldburg-Wolfegg berichtet Rose-Maria Gropp heute im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Der Beitrag weist vor allem auf die vielen ungeklärten Details des Verkaufs hin – und auf das Versagen der baden-württembergischen Behörden, die offenbar in diesem Fall ihrer 1956 gerichtlich festgestellten "Aufsichtspflicht“ über das Hausbuch nicht nachgekommen sind. Bereits im Sommer 2006 war das Hausbuch der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart im Tausch gegen andere Handschriften der Bibliothek angeboten worden. Der "Skandal“ liegt nach Ansicht von Gropp auch darin, "dass das Land die Dinge einfach ungeprüft laufen lieߓ. Dieser Sichtweise kann angesichts der zahlreichen bemerkenswerten Einzelheiten, die Gropp im Verlauf ihrer Recherche gesammelt hat, kaum widersprochen werden. Ende vergangener Woche haben außerdem Abgeordnete der SPD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg in der Angelegenheit Aufklärung von der Landesregierung verlangt. Zur Begründung heißt der Initiative heißt es: "Der heute [8. Februar] gemeldete Verkauf des 500 Jahre alten Hausbuchs von Schloss Wolfegg bestätigt es erneut: Die jüngste Landesgeschichte gibt Anlass zu elektrisierter Aufmerksamkeit, wenn landesgeschichtlich herausragende Kulturgüter zum Gegenstand des diskreten Zusammenwirkens von Landesregierung und Adelshäusern werden. Das jetzt verkaufte Hausbuch von Schloss Wolfegg, das auf der Liste der nationalen Kulturgüter geführt wird, könnte für Baden-Württemberg verloren sein, wenn es nicht gelingt, den Veräußerungsvorgang in seiner rechtlichen Qualität infrage zu stellen und ggf. rückgängig zu machen.“