Auktionen

Seifenblase

7. März 2008
Redaktion Börsenblatt
Manche Sensationsmeldungen des Kunstmarktes sind schillernd, aber auch fragil wie Seifenblasen. "Die deutschen Photoauktionen 2007" – ein Addendum von Rainer Stamm.
Etwa seit Jahresbeginn kursieren Gerüchte darüber, dass der Spitzenzuschlag des Fotoauktionsjahres 2007 zwar de jure stattgefunden hat, nicht jedoch – qua Geldtransfer – auch vollzogen worden sei. Wir erinnern uns und berichteten (Rainer Stamm: Die deutschen Photoauktionen 2007. In: Aus dem Antiquariat NF 5, 2007, S. 44–46): Im Berliner Auktionshaus Jeschke, Hauff & Auvermann war im November 2007 der Hammer für das Foto eines nicht ausgeführten Glashaus-Modells von Mies van der Rohe aus dem Jahr 1921/22 erst bei Schwindel erregenden 100.000 Euro gefallen. Der Zuschlag ging an einen norddeutschen Bieter aus der Baubranche, doch dem schien der überbordende Enthusiasmus für die Inkunabel der Architekturphotographie nach dem Bietgefecht wohl selbst etwas unheimlich. Die Zahlung blieb solange aus, bis beim Unterbieter, wohl dem Berliner Sammler Heiner Bastian, nachgefragt wurde, ob er noch Interesse habe. Doch auch der winkte ab, nachdem der Rausch verflogen war. Zu Recht stehen die in der Auktion bewilligten 100.000 Euro nun in den Ergebnislisten und werden in nahezu allen Rückschauen auf das bewegende Auktionsjahr erwähnt. Ob sie je bezahlt werden, ist eine andere Frage; – kein Einzelfall leider. "So etwas kann vorkommen“, bestätigt ein betroffener Auktionator. Den Lesern unseres Jahresrückblicks schulden wir zumindest dieses Addendum.