Antiquariat

Auktionspreise Online – ein Testbericht

25. März 2008
Redaktion Börsenblatt
Seit zwei Wochen ist die Datenbank "Auktionspreise Online“ (APO) im Probebetrieb frei geschaltet. Wir veröffentlichen hier einen Testbericht über das neue Rechercheinstrument. Von Björn Biester.
Der erste Nachkriegsband des "Jahrbuchs der Auktionspreise für Bücher, Handschriften und Autographen“ (JAP), das Ergebnisse von Auktionen in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz kumuliert, erschien im Herbst 1951 (für das Berichtsjahr 1950) – die Reihe, seit Jahren um eine CD-ROM-Fassung mit dem Inhalt der JAP-Bände ab 1990 ergänzt, ist ein Standardnachschlagewerk, das in keiner guten Antiquarshandbibliothek fehlt. Nun tritt der Verband Deutscher Antiquare mit der Datenbank "Auktionspreise Online“ (APO) an die Öffentlichkeit. Alle wichtigen deutschen Buchauktionshäuser beteiligen sich hieran; das ist für sich hervorhebenswert. Es solle, heißt es in einer Selbstbeschreibung des Projekts, JAP "eine professionelle Datenbank im Internet zur Seite“ gestellt werden, die die "strukturbedingten Schwachpunkte des Jahrbuchs auf eine effektive und benutzerfreundliche Weise“ behebe. Ein hoher Anspruch, wird er eingelöst? Um es vorweg zu sagen: ja, der Anspruch wird eingelöst. Aus meiner Sicht funktioniert bereits die APO-Beta-Version, in der bei weitem noch nicht alle vorgesehenen Einträge eingespielt worden sind, hervorragend. Das Prinzip der Datenbank ist klar erkennbar. Es gibt neben der Verfasser- und Titelsuche auch eine Volltextsuche, gesucht werden kann ferner nach Erscheinungs- und Auktionsjahren. Auch die gezielte Eingabe von Auktions- und Losnummer ist möglich. Die Einträge reichen bis in die erste Hälfte der 1990er Jahre zurück. Anzeigt werden nicht nur Zuschläge, sondern auch Rückgänge. Es gibt kein Limit nach unten. Verknüpft mit der Ergebnisanzeige sind jeweils die originalen, vollständigen Katalogeinträge – das ist einer der großen Vorzüge von APO. So kann man sich am eigenen Schreibtisch oder unterwegs – Dank Internet-Zugang, der keine Installation vorausgesetzt – einen Markteindruck verschaffen. In vielen oder den meisten Fällen wird APO die Fragen beantworten, die den Praktiker interessieren. Einige Kleinigkeiten: Nicht so gut gefällt mir der etwas betuliche Ausrufezeichen-Stil der Hilfeseiten ("Bitte akzeptieren Sie Cookies!“, "Zum Schluss bestimmen Sie, wieviele Treffer angezeigt werden sollen.“, "Vielen Dank für Ihr Vertrauen!“ usw.). Und unter der nüchternen Suchmaske steht der zwar freundliche, aber für den professionellen Benutzer nutzlose Zuruf "Viel Erfolg!“. Doch das sind Marginalien. Dasselbe gilt für einige technische Unebenheiten, die aus der komplexen Vereinigung recht unterschiedlich strukturierter Daten resultieren dürften. In diesem Zusammenhang fallen zum Beispiel das Kurzanzeige-Feld "Kein Verfasser vorhanden!“ und gelegentliche Anzeige-Dubletten auf. Die Test- und Aufbauphase von "Auktionspreise Online“ soll bis Juni abgeschlossen sein. Ich haben keinen Zweifel, dass die Datenbank bald nicht nur von Antiquariaten, sondern auch von Bibliotheken, Archiven und privaten Sammlern genutzt werden wird – ein moderates Preismodell vorausgesetzt (der Verband hat sich zu den Details noch nicht geäußert). Bis dahin haben Verbandsmitglieder Gelegenheit, das Angebot kostenlos auszuprobieren. Wir werden voraussichtlich im Oktober- oder Dezember-Heft von "Aus dem Antiquariat“ einen ausführlicheren APO-Testbericht veröffentlichen.