Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft (ELSG), Wuppertal, als neue Besitzerin der Sammlung Jürgen Serke hat diese als Dauerleihgabe an das Museum Baden in Solingen gegeben, um dort ein Zentrum der verfolgten Künste zu begründen und die Sammlung für die Öffentlichkeit zu sichern. Die Sammlung Serke mit 2.500 Exponaten wurde zu diesem Zweck kürzlich von der ELSG/-Stiftung aus ihrem Stiftungsvermögen erworben ohne die erhoffte öffentliche Beteiligung. Der Preis von 300.000 Euro, liegt nach Auskunft von Hajo Jahn, Vorsitzender der ELSG und Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter Für ein Zentrum der verfolgten Künste, deutlich unter dem testierten Wert von rund 500.000 Euro. Der Journalist Jürgen Serke, Autor von "Die verbrannten Dichter (1977) und "Die verbannten Dichter (1982), hat die Dokumente von verfolgten und Exil-Autoren des Dritten Reichs sowie unterdrückten und verbannten Dichtern der DDR (und anderer sozialistischer Staaten) über Jahrzehnte zusammengetragen. Um die Museumsarbeit weiter zu verbessern, ist ein Anbau gewünscht und erhoffte fest angestellte Museumspädagogen sollen die bisher ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter der ELSG unterstützten. Zum Konzept gehören auch Veranstaltungen außerhalb Solingens. Als finanzielle Basis dient dazu das verbliebene Stiftungsvermögen. Um in Zukunft daneben auch öffentliche Fördermittel erhalten zu können, haben ELSG und die verwandte "Bürgerstiftung für ein Zentrum der verfemten Künste mit der Bilder Sammlung Gerhard Schneider, die bereits mit dem Museum Baden zusammenarbeitet, beschlossen, ihre Stiftungen zusammenzulegen. Der Landschaftsverband Rheinland hat sich inzwischen finanziell an dem Zentrums-/Museumsvorhaben beteiligt. Zum Gesamtprojekt des Zentrums gehört auch das Internetportal exil-archiv.de. Dieses mehrsprachige Archiv enthält mehr als 1.360 Biografien überwiegend verfolgter Schriftsteller.
In der jetzt angelaufenen Ausstellung "Himmel und Hölle zwischen 1918 und 1989 Die verbrannten Dichter im Museum Baden verbindet der Berliner Kurator Jürgen Kaumkötter die neu konzipierten Dauerausstellungen der Sammlung Serke und der Sammlung Gerhard Schneider (Bilder und Grafiken der verfolgten Kunst zwischen 19331945) mit drei temporären Ausstellungen (bis 25. Mai). Über die Form der Präsentation soll Interesse für die spezielle Thematik bei einem breiten Publikum geweckt werden. Der Blick des Besuchers soll zum Blick ins eigene Herz werden, so der Wunsch der Ausstellungsmacher.
Katalog: "Himmel und Hölle zwischen 1918 und 1989. Die verbannten Dichter. Sammlung Jürgen Serke" (Berlin: Damm und Lindlar Verlag, 476 S., Abb., 36 Euro, ISBN 978-3-9812268-2-9).
Das Projekt eines Zentrums der verfolgten Dichter, Künstler und anderer Intellektuellen war 1994 mit einem gemeinsamen Stiftungsaufruf der 1990 gegründeten ELSG und des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland ("EXIL-PEN") vorgestellt worden.