Unverwechselbar soll seine Stadtteilbuchhandlung werden, erzählt Thomas Gralla und hat sich deshalb umgesehen. Sein Fazit: Es herrsche eine gewisse Uniformität, die Angebote der meisten Läden gleichen sich. Gralla will sich vom Wettbewerb in der Hauptstadt abheben, im Kleinen wie im Großen. Für seine 80 Quadratmeter große Stadtteilbuchhandlung in Lichterfelde (Bezirk: Steglitz-Zehlendorf) hat er sich deshalb ein Konzept überlegt, das außer dem üblichen Vollsortiment auch das gewisse Etwas bietet. Und das heißt für ihn in erster Linie: Verlage zum Anfassen, wie der Buchhändler erklärt.
Gralla möchte eine Plattform für unabhängige literarische Verlage schaffen und würde sich freuen, wenn die Idee Schule macht. An einer Wand installierte er einen 2 mal 2,5 Meter großen Setzkasten mit viel Raum für ausgewählte Titel eines Verlages. Die Ausstellung wechsele alle sechs bis acht Wochen, begleitet werde sie von zahlreichen Veranstaltungen, an denen auch Verleger und Autoren teilnehmen würden, so Gralla. Erster Partner sei Eichborn Berlin. Die Idee dahinter: Eine Hand wäscht die andere. Wir bewerben uns gegenseitig.
Tanja Rudolf versucht ebenfalls dem ewig Gleichen zu entkommen mit Blick auf die Bedürfnisse der Menschen in Haselhorst (Bezirk Spandau). Das gewisse Etwas bei ihr: Sie will Gemütlichkeit schaffen, auf 60 Quadratmetern eine Art zweites Zuhause für die Buchkäufer im Kiez. Vor einem Kamin, in dem tagsüber ein Feuer lodert, stehen vier Tische. Insgesamt ist Platz für zwölf Personen. Die Büchermühle sei eine Mischung aus Buchhandlung und Bistro, sagt die gelernte Restaurantfachfrau. Ich bin sicher, dass das ankommt.
Damit könnte Rudolf durchaus Recht behalten. Es gibt im Umkreis von drei Kilometern keine weitere Buchhandlung. Haselhorst ist ihr seit Jahren vertraut und auf ihre Selbstständigkeit hat sie sich monatelang intensiv vorbereitet. Den Businessplan für die Bank erstellte sie zusammen mit einem Unternehmensberater, außerdem habe sie Georg Lenzner (Fach- und Schulbuchversand Dr. Lenzner, Berlin) mit Rat und Tat unterstützt, sagt Rudolf. Ich habe mich gut vorbereitet und freue mich darauf, dass es am 3. Mai endlich losgeht.
Rudolf ist eng verwachsen mit Haselhorst. Sie will nah dran sein an den Menschen und zeigt das auch im Namen: Für Büchermühle entschied sie sich in Anlehnung an die im Ortsteil noch heute bekannte historische Pulvermühle.
Kontakt:
Buchhandlung Gralla
Hindenburgdamm 42
12203 Berlin
Tel.: (030) 70 72 37 23
E-Mail:
buch-gralla@versanet.de
Büchermühle
Haselhorster Damm 21
13599 Berlin
Tel.: (030) 33 60 44 81
E-Mail:
rudolf@buechermuehle-berlin.de