Traditionell der Auftakt am Freitagnachmittag als Warming-up-Phase, bei der diesmal die Gegend um Dresden mit einem Schiff von der Elbe aus erkundet wurde. Am Samstag ging es in medias res, als Beraterin Sabine Janßen den Buchhändlern in einer Analyse den Spiegel vorhielt: "Häufig denkt man: Der Filialist hat alle Möglichkeiten, Geld wie Heu, seztz sich in eine hervorragende Lage, hat beste Konditionen bei den Verlagen. Und meine Buchhandlung, die seit Jahrzehnten den kulturellen Auftrag in der Stadt hochhält und treu die Stammkunden bedient, ist in Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten. Vielleicht gibt es aber auch andere Buchhandlungen, die gerade Ihnen Ihren Erfolg neidet", meinte Janßen und und riet: "Neid hilft nicht weiter. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken und bauen Sie sie aus."
Dazu gab Janßen eine Fülle von Anregungen, von der Zusammenarbeit mit wenigen Kernverlagen, um die Handelsspanne zu erhöhen, bis hin zur Verhandlung von Konditionen direkt mit dem Vertriebsleiter und nicht mit dem Vertreter. "Investieren Sie in ein gutes EDV-System, streichen Sie öfter mal die Wände mit neuer Farbe, tauschen Sie einzelne Mobiliare aus eine Buchhandlung mit dem Charme der 80er Jahre lockt nur noch wenige Kunden an. Gestalten Sie regelmäßig neue Thementische, verändern Sie häufig die Dekorationen, stellen Sie frische Blumen auf den Tisch eine Buchhandlung muss ständig bereit sein, neue Impulse zu setzen."
Webdesigner Reinhard Gloggengiesser informierte über den professionellen Aufbau einer Buchhandlungshomepage. Entscheidend sei, sich über die Zielsetzung im Klaren zu sein. Viele Sortimenter meinten, naja, die anderen seien ja auch drin, das müsse man halt heute so machen. Es gelte aber doch, mehr Umsatz zu machen, Inhalte vorzustellen und einen direkten Kontakt zu den Kunden zu ermöglichen. Im Vorfeld zur Jahrestagung hatten ihm viele Teilnehmer bereits einen Fragebogen beantwortet, und er hatte sich die Websites der Buchhandlungen angesehen. "Viele sind 1998 oder 2000 konstruiert, werden einmal im Jahr oder alle zwei Monate aktualisiert das reizt den User nicht, das ist der Tod der Website. Wenn ein User einmal enttäuscht von einer Site weggegangen ist, kommt er nicht wieder."
Gloggengiesser verriet, wie die Site bei Google auf der ersten Seite stehen kann und weitere Kniffe. Mit Unterstützung von Hanser und ArsEdition begann er, mit einer größeren Anzahl von Buchhändlern in einer Arbeitsgruppe an einem überzeugenden Internetauftritt zu arbeiten. Die Gruppe wird sich noch einmal im Juli, im Oktober und im Januar treffen; Ziel ist, zur nächsten AkS-Jahrestagung einen Internetauftritt-Baukasten fertig zu haben.
Trainerin Gudula Buzmann zeigte den Teilnehmern unterschiedliche Strategien zum Veranstaltungsmanagement. Die Buchhändler beschäftigte vor allem, wie man es schafft, dass die Medien die Veranstaltung wahrnehmen und ankündigen. Ihr Ratschlag: Wenn die Medien gar nicht reagieren, einmal zur Redaktion zu gehen und sich persönlich vorzustellen. Einige Kollegen hatten auch gute Erfahrungen damit gesammelt, selbst einen Bericht zu schreiben und ihn mit einem guten Foto in der Redaktion einzureichen. Buzmann riet, auch informelle Netzwerke von Kunden zu nutzen, den E-Mail-Verteiler, Regionalmagazine mit Terminkalender und sogar Schülerzeitungen. Ihr Tipp: "Fragen Sie doch einmal Redakteure von Schülerzeitungen, über Ihre Veranstaltung zu schreiben und bieten Sie den Artikel auch der Lokalzeitung an."
Entscheidend sei eine rollierende Planung, und zwar ein Jahr im Voraus. "Machen Sie Listen: Welche Schalter im Lichtkasten müssen an-, welche ausgeschaltet sein? Welche Tische müssen her? Wie viele Flasche Orangensaft werden gebraucht? Die Aufgaben müssen verteilt sein am Ende sollten Sie selbst nichts mehr zu tun haben am Abend: Sie sollten der Joker sein."
Mehr zur AkS-Jahrestagung können am Donnerstag im Börsenblatt lesen. Einige Impressionen sehen Sie online in der Bildergalerie auf der Homepage von boersenblatt.net.