Annette Nünnerich-Asmus vom Verlag Philipp von Zabern wird den Landesverband bis 2011 weiterhin als Vorsitzende führen. Stellvertreter bleibt Eberhard Duchstein (Buchhandlung Reuffel, Koblenz). Außerdem im Vorstand: Susanne Arnold (Buchhandlung Machwirth, Alzey), Gerold Belzer (Quodlibet Buchhandlung, Neustadt), Thomas Brausch (Interbook, Trier) und Barbara Jost (Kontrast Verlag, Pfalzfeld).
Vor der Wahl wogen die Mitglieder beim Thema BAG fair und weitgehend sachlich das Für und Wider einer Entlastung ab - auch wenn deutlich wurde, dass die Fehler von damals immer noch für Unmut sorgen: "Rational bin ich dafür, auf Regressansprüche zu verzichten, weil ich das Ehrenamt im Börsenverein nicht schwächen möchte. Emotional allerdings wäre mir wichtig, von den Personen, die im Aufsichtsrat die Verantwortung trugen, eine Entschuldigung zu hören", fasste Susanne Arnold zusammen, was einige dachten. Wie hoch ist der Schaden? War bei den damaligen Geschäftsführern kriminelle Energie im Spiel? Und wie finanziert der Börsenverein die Deckung der BAG-Schulden? Das waren Fragen, die Börsenvereinsjustiziar Christian Sprang bei dem Treffen in der Mainzer Casinogesellschaft "Hof zu Gutenberg" beantwortete. 15 Millionen Euro habe das BAG-Debakel den Börsenverein unter dem Strich gekostet, rechnete er vor - eine Summe, die der Verband, dank der florierenden Wirtschaftstöchter, begleichen konnte, ohne dafür selbst Geld aufnehmen zu müssen: "Aber das Geld fehlt uns jetzt natürlich für andere, wichtige Projekte".
Kriminelle Energie sei bei der BAG nicht im Spiel gewesen, so Sprang. Ein Gutachten bescheinige aber, dass die Geschäftsführer mit der Factoring-Gesellschaft "Risiken eingegangen sind, die ein vernünftiger Kaufmann so nicht hätte eingehen dürfen". Die Geschäftsführer können nicht mehr belangt werden - weil der Aufsichtsrat sie entlastet hat und weil ihnen das bei der Aufhebung ihrer Arbeitsverträge garantiert wurde. Bleiben die Aufsichtsräte. Wer gegen Ehrenamtliche vorgehe, risikiere jedoch, dass "das Skelett des gesamten Verbandes" zusammenbreche, warnte Annette Nünnerich-Asmus.
Das sahen die meisten Mitglieder ähnlich. Mit acht Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen sprach sich die Basis in Mainz dafür aus, auf Regressansprüche zu verzichten. Damit liegt, nach Hessen, Saarland und Nordrhein-Westfalen, das vierte Votum eines Landesverbands vor. Die gesamte Börsenvereinsbasis hat dann am 20. Juni bei der Hauptversammlung in Berlin das Wort.