Bei dem Dokument handelt es sich um eine außergewöhnlich umfangreiche, schöne und kostbare Handschrift eines der bedeutendsten Kulturtheoretiker und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts: Walter Benjamins autobiografische Schrift Berliner Kindheit um neunzehnhundert (1936). Sie wurde dem Archiv jetzt von einem Mitglied seines Freundeskreises, der Firma Porsche, Stuttgart, geschenkt.
Dieses so genannte Stefan-Manuskript, ist vermutlich die noch unveröffentlichte Urfassung, die Ende 1932 entstand. Auf dem Titelblatt ist sie Benjamins Sohn Stefan gewidmet. Sie umfasst 28, meist einseitig mit Tinte beschriebene Blätter und enthält 24 Stücke, manche in mehreren Fassungen. Das Stefan-Exemplar befand sich zunächst im Besitz von Theodor W. Adorno, mit dem Walter Benjamin befreundet war und der es 1950 Stefan Benjamin schenkte. Dessen Witwe gab die Handschrift dem Literaturwissenschaftler Klaus Doderer. 2002 wurde das Manuskript im Hamburger Auktionshaus Hauswedell & Nolte von dem Stuttgarter Antiquar Herbert Blank erworben, der es dem Sportwagenhersteller verkaufte. Das Stuttgarter Unternehmen stiftet das wertvolle Autograf nun dem Deutschen Literaturarchiv.
Dort wird es vom 8. Mai bis 31. August im Literaturmuseum der Moderne in einer Ausstellung präsentiert. Öffnungszeiten: DiSo 1018 Uhr, Mi 1020 Uhr, an Feiertagen 1018 Uhr.