Management-Studie

"Verlage sollten ihren Prozess der Strategieentwicklung überprüfen"

24. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Was tun Buchverlage auf der Produktseite konkret für die Zukunft? Manager aus Buchverlagen nennen in einer aktuellen Studie des Malik Management Zentrums St. Gallen am häufigsten: Zusatzangebote ausbauen, Mehrfachverwertung von Inhalten, individuelle Lösungen für Kunden und mehr Themen-Specials. "Es wird mehr vom Selben gemacht, alle verbessern die Qualität und entwickeln neue Produkte", kritisiert die Studie. Boris Langendorf hat mit einem der beiden Autoren gesprochen.
Kundenorientierte Maßnahmen werden auch in Buchverlagen ernst genommen, aber nicht so intensiv wie in anderen Medienbereichen. Nur beim Forcieren der Vertriebs- und Vermarktungsaktionen liegen die Buchverlage vorn. Sind die Strategien der Buchverlage falsch? Helmut Haimerl: "Nein, das Problem ist nur, dass sich das Umfeld sehr schnell ändert, während ein Buchverlag eine feste Indentität hat, die er nicht von heute auf morgen abstreift". Warum sollte er das? Haimerl: "Weil viele Verlage künftig viel mehr als ein Print-Unternehmen sein werden. Ein Fachverlag wird beispielsweise auch Events, Newsletter und Dienstleistungen anbieten müssen." Nur 44 Prozent halten ihr Unternehmen für so gut organisiert, dass es die Herausforderungen besteht. Wobei die Umfrage erhebliche Unterschiede im Verständnis der ersten und zweiten Führungsebene zutage fördert: Gegenseitiges Vertrauen und gemeinsame Vorstellungen werden in der obersten Management-Ebene weit höher eingeschätzt als eine Etage tiefer. Wie können die Buch-Manager das Defizit zwischen Status und Ziel überwinden? Haimerl: „Für wirkungsvolles Handeln ist entscheidend, wie die Strategien entwickelt werden. Die vorhandene Sachkompetenz muss zusammengeführt, diskutiert und bewertet werden. Über das hierfür erforderliche methodische und prozessuale Wissen verfügen Unternehmen oft nicht ausreichend. Die Verlage sollten ihren Prozess der Strategieentwicklung überprüfen, ob er zu dem Commitment der Beteiligten führt." Ist dies nur ein Problem der Verlage oder betrifft es auch die Buchhandlungen? Haimerl: "Der verbreitende Buchhandel ist in die Umfrage nicht einbezogen, aber ich bin überzeugt, dass das Management dort vor den gleichen Problemen steht." Weitere Informationen sind bei Helmut Haimerl direkt erhältlich: helmut@haimerl-consulting.de Telefon: 089 / 151286