Stellungnahme des SoA

"libreka! darf nicht zur Plattform für den Direktvertrieb werden"

24. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Der Sortimenter-Ausschuss (SoA) appelliert an die teilnehmenden Verlage, vom Direktvertrieb auf libreka! abzusehen. Im folgenden lesen Sie die Stellungnahme des SoA zur weiteren Entwicklung der Branchenplattform im Wortlaut:
I. Allgemeine Anmerkungen Derzeit sind rund 24.000 Titel auf der Branchenplattform libreka! recherchierbar. Der Sortimenter-Ausschuss begrüßt ausdrücklich das Engagement derjenigen Verlage, die sich bereits an libreka! beteiligen. Gleichwohl ist die kritische Titelmasse bislang noch nicht erreicht. Mit dem Ziel einer breit verwendbaren Plattform, die auch dem Buchhandel einen klaren Beratungsvorteil bieten soll, regt der Sortimenter-Ausschuss an, fortan möglichst viele zusätzliche und marktrelevante Titel und Novitäten digital bereit zu stellen. Darüber hinaus ist im Sinne einer Branchenlösung auch die Teilnahme der Barsortimente an libreka! unabdingbar. II. Privilegierter Zugang für den Buchhandel Die entscheidenden Merkmale von libreka! sind bekanntlich die Wahrung der Datenhoheit und Urheberrechte der Verlage. So haben die Verlage nicht nur darüber zu entscheiden, ob und wie viele Inhalte sie digital auf der Branchenplattform einstellen, sondern auch in welchem Umfang die jeweiligen Titel für den Buchhandel einsehbar sein werden. Nur durch erweiterte Zugangsrechte erhält der Buchhandel die Möglichkeit, die Vermarktung digitaler Inhalte aktiv mit zu gestalten. Aus diesem Grund unterstützt der Sortimenter-Ausschuss den Vorschlag der MVB, jeweils mindestens 90% eines Titels für den Buchhandel zur Einsicht zu öffnen. III. Bestellwege und -modalitäten1 Recherchiert ein Kunde direkt auf der Website von libreka!, so bieten sich ihm drei Bestellwege für den Kauf eines Titels. Hiervon ist die Bestellung bei einer teilnehmenden Buchhandlung nur eine Option. Der Kunde kann den gewünschten Titel auch alternativ direkt beim Verlag oder über einen sog. „sponsored Link-Anbieter“ bestellen. Die gemeinschaftliche Branchenplattform libreka! darf nicht zur Plattform für den Direktvertrieb der Verlage umfunktioniert werden. Daher appelliert der Sortimenter-Ausschuss eindringlich an die teilnehmenden Partnerverlage, vom Direktvertrieb auf libreka! abzusehen. Weil der Sortimentsbuchhandel der wichtigste Vertriebskanal für Bücher und Buchinformationen ist, sollen möglichst viele Buchhandlungen libreka! auf ihren Internetseiten als aktives Verkaufsmodul einsetzen. Hier wird der Kunde verlagsübergreifend das komplette Online-Angebot des Buchhandels finden und seine Bestellung über seine Buchhandlung elektronisch aufgeben können. Der Sortimenter-Ausschuss fordert die Verlage auf, für diese Dienstleistung die von der MVB empfohlene Preis- und Rabattgestaltung umzusetzen. IV. E-Commerce-Modelle der Zukunft Der Sortimenter-Ausschuss begrüßt, dass die MVB mit ihrem Dossier zukünftige E-Commerce-Modelle aufgezeigt hat und fordert die ganze Branche auf, sich an der angefachten Diskussion zu beteiligen. Was die konkrete Zukunftsperspektive des „Print-on-Demand“ anbetrifft, mittels derer libreka! zu einer Plattform für Backlist-Titel ausgebaut werden könnte, bittet der Sortimenter-Ausschuss die MVB, dieses Modell zu konkretisieren und hierbei auch im Bereich der Hardware Entwicklungs- und Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen.