Thomas Nitz, GF Hugendubel, gab auf dem Höhepunkt eines anregenden Netzwerktags die Gewinner bekannt: Den Hauptpreis teilen sich Anja Lechner (Die Auswirkungen des Strukturwandels im stationären Buchhandel auf das Berufsbild des Verlagsvertreters) und Judith Lohse (Gründe für die Entwicklung eines neuen Ausbildungsprofils für den stationären Buchhandel dargestellt am Beispiel des Unternehmens Weltbild Plus). Zudem wurde von Bianka Reinhardt der BuWi.Phil-Preis 2008" für besonders Engagement für die Münchner Buchwissenschaft an Lena Sämann verliehen.
Dekan Oliver Jahraus hatte davor den Netzwerktag eröffnet und sich beeindruckt von den Buchwissenschaftlern gezeigt: Das schaffen die Germanisten nicht, sagte Jahraus im Hinblick auf die vielfältigen und öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Das Fach der Buchwissenschaftler endet nicht an den Türen der Uni, sondern beginnt erst dort, so Jahraus. Er erinnerte mit einer Art Treppenwitz zum stufigen Bachelor daran, dass nicht wenige Germanisten als Taxifahrer endeten, aber 90 Prozent der Buchwissenschaftler beruflich in den Fächern unterkommen, die sie studieren. Die Employability, die Bereitschaft und Fähigkeit verschiedene Phasen im Berufsleben erfolgreich zu meistern, diese Beschäftigungsfähigkeit werde hier sehr gut entwickelt.
Buchwissenschaft ist das einzige Fach, das einen Dekan glücklich machen kann, fasste Jahraus seine Freude über die Nähe von Wissenschaft und Praxis und sein Kompliment an die Leiterin der Studiengänge Christine Haug zusammen.
Michael Zöllner, Verlegerischer GF Klett-Cotta, begeisterte das Publikum mit seiner - wie er gestand - ersten Powerpoint-Präsentation zum Thema Klett-Cotta und Tropen: Neuauftritt zweier Marken. Er analysierte anhand vieler Umschläge (u.a. auch von Covern der Verlage Diogenes oder Rowohlt) die Entwicklung und Gegenwart des Erscheinungsbilds seiner Verlage. Die erhoffte Banderole für den neuen Carlotto-Roman wurde ihm von den Vertretern ausgeredet (Wollt ihr 3.000 oder 30.000 verkaufen? Mit Banderole sterbt ihr in Schönheit.) Aber das breite, amerikanische Format für die Tropen-Romane mit größerer Bildwirkung und spielerischen Möglichkeiten für das Text-Layout bleibt. Auch die Schriftrichtung auf den Buchrücken von oben nach unten bleibt. Wir wollen auf dem Tisch liegen, sagte Zöllner mit dem Hinweis darauf, dass sich von unten nach oben beschriftete Buchrücken besser lesen lassen, wenn sie im Regal stehen, aber schlechter, wenn sie liegen. Zu einem seiner Herbst-Spitzentitel Der Name des Windes schmunzelte Zöllner, das Buch sei definitiv kein Eco-Zafón-Verschnitt. Jetzt bliebe in diesem Zusammenhang jedenfalls der Konkurrenz nur noch Der Schatten der Rose als potentieller Erfolgstitel.
Die Begeisterung von Referent und Publikum war wechselseitig: Kurz vor dem Netzwerktag hatte Zöllner einem Agenten schweren Herzens erklären müssen, warum er einen Alumni-Roman aus den USA abgelehnt hatte. Ehemalige Studierende seien in Deutschland nicht so vernetzt, aktiv und bedeutend wie in Übersee. Aber nach diesem gelungenen Alumni-Netzwerktag der Münchner Buchwissenschaftler überlegt es sich Zöllner noch mal.