Besuch bei Annette Schavan

Azubis machen sich im Kultusministerium stark für ihren Beruf

24. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
"Medien machen. Medien verkaufen. Zukunft gestalten. So sind wir." Mit einem knallroten Banner sind heute 16 Azubis im Kultusministerium in Berlin aufgelaufen, um sich im Rahmen der Buchhändlertage mit Kultusministerin Annette Schavan über ihr Berufsbild, Bildung und die Lesevorlieben der Ministerin zu unterhalten.
"Ich bin ein Mensch des Buches und des Papiers und nicht des Bildschirms", sagte Schavan zu Beginn. Wegen ihrer knapp bemessenen Zeit lese sie grundsätzlich morgens in Büchern, noch vor dem Blick in die Zeitungen. Außerdem sprach sich die Ministerin klar für kleine Buchhandlungen aus. "Ich möchte da kaufen, wo ich auch Verkäufer finde, die selbst gelesen haben." Generell sei sie eher eine konservative Leserin. Auf die Frage, ob sie schon mal mit E-Books in Berührung gekommen sei antwortete Schavan: "Ich habe noch nie einen längeren Text am Bildschirm gelesen und lasse mir grundsätzlich alles auf Papier ausdrucken." Auf die Frage der Azubis, wie sie zum Thema Urheberrecht stehe, sagte Schavan: "Mich interessiert das Thema vor allem im internationalen Kontext. Unter Wissenschaftlern ist es wichtig, Spielregeln zu haben, die festlegen, wie wir mit Wissen, das gemeinsam generiert wird, umgehen." Es sei ein Bildungsauftrag, zur geistigen Originalität und nicht zur besten Kopie zu motivieren. Das Gebot "Du sollst nicht stehlen" beziehe sich auch auf das, was produziert wird, so die Ministerin. Auch das Thema Preisbindung wurde kurz angesprochen. Sie sei eine gute Spielregel, um ein bereites Spektrum an Literatur zu gewährleisten. "In den Branchen, in denen es keine Preisbindung gibt, haben es die kleinen Läden schwer zu bestehen." Auf die Frage, welche Bildungsthemen im Moment auf der Agenda stehen, führte die Ministerin zwei Themen auf: Die frühkindliche Bildung, die verstärkt ausgebaut werden müsse sowie die Durchlässigkeit im Bildungssystem. Und was sind die größten Herausforderungen, die auf die Azubis in Zukunft zukommen? "Sie müssen sich ihrer Rolle als zentrale Dienstleister und Kulturschaffende bewusst werden", so Schavan. Und eine Hausaufgabe gab die Ministerin den angehenden Buchhändlern und Medienkaufleuten am Ende des Besuchs noch mit auf den Weg: Sie sollen, wenn sie später in ihren Berufen arbeiten, regelmäßig in Schulen gehen und sich dafür einsetzen, dass Bildungseinrichtungen enger mit Bibliotheken, Verlagen und Buchhandlungen zusammenarbeiten. Zur Fotogalerie zum Schavan-Besuch geht's hier.