16 Uhr 30
Die Hauptversammlung ist beendet
16 Uhr 20
Börsenvereins-Justiziar Christian Sprang informiert über die Einführung einer korrespondierenden Mitgliedschaft.
Wulf D. v. Lucius setzt sich dafür ein, dass die korrespondierenden Mitglieder auch ein Rederecht haben sollen.
Sprang stellt den Antrag mit Ergänzung des Rederechts zur Abstimmung. Der Antrag wird angenommen.
Die korrespondieren Mitgliedschaft soll bei den Beiträgen an die Anzahl der angestellten Mitarbeiter gekoppelt werden. Der Beitragsbeschluss wird mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung angenommen.
16 Uhr 15
Die Hauptversammlung genehmigt das Budget für die Jahre 2008 und 2009.
16 Uhr
Die Empfehlung wird ergänzt um die Mietalternative. Die Empfehlung wird mit klarer Mehrheit angenommen, es gibt drei Enthaltungen und keine Gegenstimme.
15 Uhr 55
Honnfelder stellt die Empfehlungen des Bau-Ausschusses zur Abstimmung. "Dies ist schon ein gravierender Schritt", betonte der Vorsteher.
Helmut Dähne, Rutger Booß und Klaus Kämpfe-Burkhardt sprechen sich dafür aus, in der Empfehlung auch eine Mietalternative zu berücksichtigen.
Karl-Peter Winters schlägt vor, den Entschluss zu ergänzen durch den Satz "nach erneuter Prüfung und Darstellung der Mietalternative".
15 Uhr 40
Die Diskussion geht angeregt weiter.
Ludwig Dohse: "Gibt es konkrete Interessenten für die Immobilien?"
Joß: "Es wurde mit mehr als 20 Investoren gesprochen."
Jochen Mende: "Gab es Alternativen im Umland von Frankfurt?"
Joß: Das Umland sei miteinbzogen worden. Allerdings seien diese Alternativen nicht deutlich günstiger gewesen.
Helmut Dähne: "Mir leuchtet die Alternative Selbstmachen oder Mieten noch nicht ein. Mir geht das ein bißchen zu schnell beim Sprechen über das Mieten."
15 Uhr 20
Joß referiert die Empfehlung des Bau-Ausschusses: Dieser empfiehlt mit erster Priorität die Umsetzung des Projekts Braubachstraße und mit zweiter Priorität das Projekt Schwedler-Carré - beides Lösungen für Frankfurt. Die Diskussion ist eröffnet:
Manfred Keiper: "Mir sitzt noch der Schreck im Nacken von der Immobilie Leipzig, wo 30 Millionen Euro verbrannt wurden." Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass man nicht wisse, wie es mit dem Börsenverein weitergehe. "Wie viele Leistungen wird der Börsenverein noch anbieten, wenn die Mitgliederzahl weiter abnimmt?" Mit einer Immobilie sei man da sehr festgelegt. Nach Ansicht von Keiper würde eine "erhöhte Präsenz des Verbands in Berlin Sinn machen".
Helmut Richter fragt nach der genauen Fläche und der Parkplatzsituation.
Es gebe keine Parkplätze, so Joß. Jedoch könne man in Parkhäusern Parkplätze mieten.
Philip Röder: "Was passiert mit den Auflagen, wenn man umziehen wird?"
Joß: "Diese Ausgaben würden entfallen, wenn sicher ist, dass wir umziehen."
Reinhilde Rupprecht: "Wie ist die zeitliche Perspektive bei der Brauchbachstraße?"
Joß: "Wenn im Oktober eine Entscheidung für diese Alternative getroffen würde, könnte bis Ende 2011 der Einzug möglich sein."
Rainer Nitsche: "Der Börsenverein ist ja in Berlin präsent. Die Verbindung zur Regierung finden statt." Diese würden nicht dadurch gefördert, dass hier ein größeres Büro unterhalten wird.
Rutger Booß: "Der Verzicht auf die vorhandenen Immobilien ist absolut sinnvoll. Aber warum wurde der Verzicht auf eine eigene Immobilie so abgebügelt? Lieber teuer verkaufen und billig mieten!" Zudem sei die Immobilienkompetenz des Börsenvereins möglicherweise genauso groß wie die Kompetenz der BAG im Factoringgeschäft.
14 Uhr 50
Stephan Joß, Sprecher des Bau-Ausschusses, informiert über die Arbeit seines Gremiums.
Besonderes Augenmerk hätte den ökonomischen Fragestellungen gegolten.
Joß führt aus, dass die vorhanden Immobilien sich in einem schlechten Zustand befinden und nicht mehr den geltenden sicherheitstechnischen Anforderungen genügen.
Selbst wenn man "nichts tut", würden für das Buchhändlerhaus und das technische Buchhändlerhaus Kosten von ca. 4,5 Millionen Euro anfallen. In dieser Höhe würden sich die Werterhaltungskosten bewegen.
Bei einer Zusammenlegung der Börsenvereinsgruppe würden zwischen 7500 und 8500 Quadratmetern Fläche benötigt. Bislang betrage die Fläche für alle Firmen des Börsenvereins ca. 10000 Quadratmeter. Durch eine Verkleinerung der Fläche könnten unter anderem die Energiekosten gesenkt werden, auch Personaleinsparungen seien möglich.
Joß stellt die unterschiedlichen Alternativen vor:
1) Beibehaltung des Status Quo - Kostenpunkt rund drei Millionen Euro
2) Sanierung der Liegenschaften - Kosten rund 11,5 Millionen Euro
3) Anmietung einer gemeinsamen Liegenschaft nach Verkauf von Buchhändlerhaus und technischem Buchhändlerhaus - Vernichtung von Vermögenswerten des Bösenvereins und seiner Wirtschaftstöchter
4) Umzug von Börsenverein und MVB nach Leipzig oder Berlin - unter anderem Umzugsaufwand von mindestens sechs Millionen Euro
5) Erwerb einer gemeinsamen Liegenschaft nach Verkauf von Buchhändlerhaus und technischem Buchhändlerhaus
Joß erläutert, dass die Investition in einen neuen Standort unterhalb der Kosten für eine Sanierung liegen werde und dass sich zudem noch ein Wertzuwachs ergebe. "Wir sollten ein neues gemeinsames Gebäude kaufen oder bauen", plädierte Joß. Bei der Braubachstraße ergebe sich zusätzlich die Möglichkeit, das bisherige Grundstück gegen ein städtisches Grundstück zu tauschen. "Das ist eine einmalige Gelegenheit", unterstrich Joß. "Wir hätten ein innerstädtisches Grundstück, das wir uns sonst nicht leisten könnten." Für diese Lösung würden netto ca. 4,3 Millionen Euro fällig. Voraussetzung für diese Lösung sind jedoch unter anderem unterschriftsreife Vereinbarungen mit der Stadt Frankfurt, ein Finanzierungskonzept und eine klare Zusage dafür, dass es keine Beitragserhöhungen für die Mitglieder geben darf. Zudem müssten die Gesamtkosten "nach oben gedeckelt werden".
14 Uhr 45
Jetzt geht es um die Immobiliensituation des Börsenvereins.
"Wir kommen nicht umhin, eine andere Lösung zu suchen", so Honnefelder. Die finanzielle Situation des Börsenvereins sei so gefestigt, dass ein längerfristiger Anlauf geplant werden könne.
Der Börsenverein habe einen Bau-Ausschuss gebeten, sich mit der Immobilienfrage zu befassen. Auch externe Experten hätten die Alternativen geprüft. "Der Vorstand ist überzeugt, dass wir mit dem Vorschlag des Ausschusses einen großen Schritt weiterkommen."
14 Uhr 35
Monika Kolb-Klausch, Bildungsdirektorin des Börsenvereins, informiert über das Azubi-Parlament, das gestern erstmals stattgefunden hat.
Das Azubi-Parlament richtet seine Empfehlungen an die Hauptversammlung:
Die Azubis hätten ein großes Interesse daran, die Arbeit des Börsenvereins mitzugestalten. Das Parlament bei den Buchhändlertagen könnte jedoch nur der Anfang sein.
Ein Präsenz der Azubis in Gremien und Ausschüssen könnte eine große Bereicherung für die Verbandsarbeit sein.
Das Azubi-Parlament bittet den Börsenverein, eigene Anstrengungen für den Nachwuchs zu unterstützen, wie etwa Junior-Filialen, Azubi-Tausch etc.
14 Uhr 30
Nach der Mittagspause werden die Wahlergebnisse bekannt gegeben:
In den Haushaltsausschuss gewählt sind Helmut Dähne und Stephan Joß von den Verlegern. Als Buchhändler sind Hermann-Arndt Riethmüller und Hans-Henning Orthey in dem Gremium mit dabei. Ersatzmitglied ist Thomas Bez.
Als Rechnungsprüfer gewählt sind Thomas Wrensch und Hubertus Schenkel.
13 Uhr 30
Die Hauptversammlung widmet sich dem Thema BAG. "Wir haben versprochen, die Krise der BAG zu analysieren und umfassend zu informieren", so Honnefelder. Dies sei geschehen, etwa durch Veröffentlichungen in der Branchenpresse und die Erstellung eines Dossiers, das im Internet abrufbar sei.
Der Vorstand habe sich bewusst hinter die BAG gestellt und die MVB habe dem Unternehmen ein Darlehen gewährt. Im folgenden geht Honnefelder nochmals chronologisch auf die Vorgänge bei der BAG ein.
Mittlerweile arbeite die BAg wieder profitabel, da sie neu auf Kurs gebrach werden konnte.
"Wir haben aus dem BAG-Debakel für die Zukunft vieles lernen müssen." Die BAG zur MVB zu holen, sei ein richtiger Schritt gewesen.
Nach der wirtschaftlichen Aufarbeitung habe man ein juristisches Gutachten beauftragt, das untersuchen sollte, inwieweit Regressansprüche gegen Geschäftsführung oder Aufsichtsrat der BAG bestehen. Der Aufsichtsrat habe es unterlassen, auf die Einführung eines Risikokontrollsystems zu bestehen.
"Nachdem das Gutachten vorlag, stellte sich die Frage, wie wir damit umgehen." "Wir sollten unseren vielen Ehrenamtlichen nicht das Signal geben, Regressansprüche zu stellen." Dies würde in hohem Maße abschreckend wirken. "Wir können es uns aber nicht leisten, auf das Ehrenamt zu verzichten."
Honnefelder bittet darum, "die Diskussion ruhig und sachlich zu führen". Es kommt nicht zu einer Diskussion.
Der Antrag zur BAG wird mit drei Gegenstimmen und 90 Enthaltungen angenommen.
13 Uhr 17
Beginn der Wahl des Haushaltsausschusses und Bestellung der Rechnungsprüfer unter der Leitung Fritz von Bernuths.
Es kandidieren für das Sortiment: Hans-Henning Orthey (Buchhandlung am Markt in Lüneburg) und Herman-Arndt Riethmüller (Osiandersche Tübingen); für die Verlage: Helmut Dähne (Rowohlt), Stephan Joß (Carl Hanser) und Michael Petry (Schott Verlag); als Ersatzmitglied Thomas Bez (Umbreit).
Zu wählen sind für jede Handelsstufe zwei Vertreter.
Thomas Wrensch und Hubertus Schenkel kandidieren als Rechnungsprüfer.
13 Uhr 15
Entlastung des Vorstands für das Jahr 2007 einstimmig.
11 Uhr 45
Nach der Kaffepause stehen jetzt die Finanzen des Börsenvereins auf der Tagesordnung. Schatzmeister Jürgen Horbach präsentiert die Zahlen des Jahres 2007.
Das Jahr 2007 stehe unter dem Zeichen der gerade noch abgewendeten BAG-Pleite. Der Börsenverein dürfe im Rückblick gerade nicht die Augen vor dem Falschen verschließen. In den letzten 18 Monaten habe man auch die Lust am Untergang gespürt. "Das Stück, das da aufgeführt wurde, hat viele auf den Plan gerufen". Es habe keine Trennung von Darstellern und Zuschauern mehr gegeben. Am Ende möge es Verlierer geben, aber keine Besiegten. Jeder solle Haus und Hof behalten. "Es war ein schreckliches Spiel, das uns viel gekostet hat."
Die BAG habe das Ergebnis des Börsenvereins nicht beeinflusst - außer einem Kredit in Höhe von einer Millionen Euro an die MVB. Die Auswirkungen der BAG-Krise schultere allein die MVB.
Die unmittelbaren Börsenvereins-Finanzen blieben von der BAG-Krise unberührt. Allerdings habe sich das Vermögen um ca. 11,4 Millionen Euro vermindert. Weniger liquide Mittel stünden dadurch zur Verfügung.
Heute sei die BAG wieder so aufgestellt, dass sie spätenstens ab 2009 nachhaltig positive Erträge erwirtschaften könne.
Das Jahresergebnis der MVB habe durch die BAG-Belastung bei ca. minus 7,7 Millionen Euro gelegen.
Das Ergebnis der AuM habe sich bei rund einer halben Millionen Euro bewegt. Belastet wurde das Ergebnis durch eine Abschreibung auf das Haus des Buches in Leipzig.
Das Ergebnis der BAG habe minus 13,4 Millionen Euro betragen.
BAG und Haus des Buches hätten damit negativ mit ca. 12,5 Millionen Euro zu Buche geschlagen.
Horbach erläutert die Auswirkungen auf die Liquidität der Börsenvereinsgruppe. 2006 lag die Liquidität bei rund 19 Millionen Euro, Ende 2007 seien es knapp neun Millionen Euro gewesen. Das Abschmelzen der Liquidität sei bei positivem Cash-Flow durch die BAG-Sanierung erklärbar. "Ohne die BAG würde die Liquidität um zehn Millionen Euro höher liegen."
Für das laufende Jahr rechnet Horbach mit einer freien Liquidität zwischen zehn und elf Millionen Euro. Ein Teil davon sei jedoch bereits "verplant", so zum Beispiel der Liquiditätsausgleich für das Haus des Buches (0,8 Millionen Euro), Sanierung der Schulen des Deutschen Buchhandels (eine Million Euro) und eine Sanierung der IBU (eine Million Euro).
Als Ertragsrisiken nannte Horbauch den Rückgang der Mitgliedsbeiträge bis 2011 (ca.0,7 Millionen Euro) und Sponsorenbeiträge für den Deutschen Buchpreis (ca. 0,2 Millionen Euro).
Horbach bescheinigte dem Hauptamt "ein umsichtiges Wirtschaften".
Die Hauptversammlung stimmt dem Bericht über die Rechnungslegung des Börsenvereins ohne Gegenstimmen und mit einer Enthaltung zu. Damit ist das Budget 2007 genehmigt.
Das Budget 2008 weist sinkende Einnahmen bei den Mitgliederbeiträgen aus (ca. 200000 Euro).
Das Budget für das Ehrenamt wird mit rund 120000 Euro veranschlagt.
Geplant ist ein Überschuss von rund 98000 Euro. Der Etat sei sehr knapp kalkuliert.
Das Budget für das Jahr 2008 wird von der Hauptversammlung ohne Gegenstimmen und mit sechs Enthaltungen genehmigt.
Das Budget für 2009 lehne sich sehr an das für 2008 an. Oliver Voerster (KNV) fragt nach, welchen Einfluss die Immobiliensituation des Verbands auf das Budget haben werden. Horbach sagt, dass sich diese Frage noch nicht beantworten lasse. Sicherlich werde man dann aber einen Nachtrag im Budget vorsehen. Voerster schlug vor, auf jeden Fall bereits jetzt Rückstellungen zu bilden.
Andreas Auth (WBG) sprach sich ebenfalls dafür aus, Rückstellungen in der Immobilienfrage zu veranschlagen.
Karl-Udo Wrede (Vorsitzender des Haushalts-Ausschusses) betonte, man habe sich umfassend mit dieser Frage befasst. Man habe sämtliche Varianten durchgespielt. "Es hängt allein davon ab, was Sie entscheiden, welche Variante zum Tragen kommt." Aber: Hier handle es sich um das Budget 2009. "Wenn Sie zur Buchmesse entscheiden, werden Sie ein neues Budget 2009 rechtzeitig erhalten."
Horbach schlägt vor, in die Verabschiedung der Budgetgenehmigung den Hinweis einzuflechten, dass die Immobiliensituation im Budget 2009 noch nicht berücksichtigt ist. Der Schatzmeister weist darauf hin, dass das Budget auch auf der außerordentlichen Hauptversammlung im Oktober verabschiedet werden könnte.
Ludwig Dohse (VSB) merkt an, dass die Immobilienfinanzierung eine Angelegenheit für die nächsten 20 Jahre sei und nicht nur eine Sache des Budgets 2009.
Rutger Booß (Grafit) sagte: "Die Aufwendungen für Verbandsaktivitäten steigen, was man wachsende Eventkultur nennen könnte". Auf der anderen Seite nähmen die Rechts- und Beratungskosten ab. "Wir sollten mehr Vorsorge zu treffen, uns juristisch zu wappnen für Preisbindung etc.", so Booß.
Michael Busch (Thalia) geht darauf ein, dass durch die Wirtschaftstöchter des Börsenvereins im Lauf der Jahre Liquiditätsreserven aufgebaut würden. Seine Frage: Wie wären wir mit der BAG umgegangen, wenn wir die Liquidität nicht gehabt hätten? Zum zweiten: Die Mitglieder zahlten doppelt, einmal für den Börsenverein, einmal für die Leistungen der Wirtschaftsbetriebe. "Wäre es nicht an der Zeit zu diskutieren, wie die Liquidität an die Mitglieder zurückfließen könnte?" Die guten Erträge der Wirtschaftsbetriebe führten nicht dazu, dass die Belastung für die Mitglieder geringer würden.
Horbach betonte, dass die BAG in die Insolvenz gegangen wäre, wenn das Geld nicht vorhanden gewesen wäre. Zudem stelle der Vorstand die Überlegungen an, Gelder an Mitglieder zurückfließen lassen zu können.
Auch Honnefelder sagte, "diese Fragen würden ständig austariert". Man könne sagen, dass das Wirtschaften immer auch eine politische Komponente in sich trägt.
11 Uhr 05
Fritz von Bernuth erhält die Friedrich Perthes-Medaille. Von Bernuth habe "engagiert und mit sicherer Hand" die Schulbuchverlage in das Zeitalter der neuen Medien überführt, lobte Vorsteher Honnefelder den Auszuzeichnenden. "Sie heute mit der Medaille ehren zu können, die nach einem der nachdenklichsten Vorgänger benannt ist, ist mir eine besondere Freude."
Von Bernuth nutzt die Gelegenheit, "um einige Worte zum Thema Bildung zu sagen". Er dankte vor allem den Verlagen, die die Akademie des Deutschen Buchhandels als Gesellschafter tragen und deren Verluste auffangen würden. "Wenn der Börsenverein die Bildung in den Vordergrund sollte, sollte der Verband als Gesellschafter der Akademie seine Pflichten ebenfalls ausüben und ebenfalls Teile der Verluste mitübernehmen".
Honnefelder sagte, dass dieser Appell geteilt werde, "weil es von der Sache her vollkommen richtig ist".
Manfred Antoni erhält die Goldene Nadel des Börsenvereins - für sein ehrenamtliches Engagement, aber auch für die Neuausrichtung der BAG, deren Geschäftsführer Antoni vorübergehend war.
"Ich fühle mich geehrt", sagte Antoni. "Ich empfinde es als Privileg, in dieser Branche arbeiten zu können. Dewegen ist es für mich selbstverständlich, Ehrenämter zu übernehmen".
10 Uhr 30
Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis bedankt sich für das zahlreiche Erscheinen der Mitglieder. Jetzt bestehe die Möglichkeit, auf der Hauptversammlung Probleme detailliert zu erörtern.
Skipis legte dar, dass Bildung und Ausbildung in den kommenden Jahren neben der Kultur eine wesentliche Rolle im Börsenverein spielen werden. "Wir sind diejenigen, die die Quellen der Informationen erschließen".
Ausbildung sei darüber hinaus ein Zukunftsthema für die Branchen. "Wir wollen, dass unser Nachwuchs hervorragend ausgebildet wird." Man werde um den Nachwuchs ringen müssen. Auf diesem Gebiet habe man schon einiges getan. "Wir wollen unsere Schulen zu einem Vorzeigeunternehmen machen, das uns in der Branche hervorragend positioniert."
In diesem Jahr hätten erstmals mehr als 100 Auszubildende an den Buchhändlertagen teilgenommen, unter anderem am Azubiparlament, das nun jährlich stattfinden solle. Auf dem Programm der Azubis stand auch ein Besuch bei Bildungsministerin Annette Schavan.
Skipis hob das "ausgezeichnete" Wachstum der Branche in 2007 hervor. Dennoch sei die Stimmung in der Branche ambivalent. Man brauche jetzt einen klaren Blick auf die Lage, eine Kenntnis der technischen Möglichkeiten sowei däeie mentalen Einstellung, den Wandel als Chance zu begreifen.
Der Hauptgeschäftsführer warnte vor Vermeidungsstrategien und davor, Entwicklungen zu ignorieren. Als Beispiel nannte er die Branchenplattform Libreka!. Skipis beklagte mangelnde Rückmeldungen: "Haben Sie E-Commerce-Modelle?"
Ein weiterer Punkt, der hemme, sei die Beschäftigung mit sich selbst. So habe etwa die Beschäftigung mit der BAG in den vergangenen 1,5 Jahren extrem viel Kraft gekostet. "Andere würden in dieser Zeit Hochhäuser oder Staudämme bauen oder Suchmaschinen erfinden."
"Unsere Kraft sollten wir lieber in zukunftsweisende Projekte wie Libreka! stecken", appellierte Skipis. Der Knoten müsse platzen. "Wir müssen uns mit Zukunftschancen befassen."
Eins Stärke der Branche liege auch in der Gemeinsamkeit der Sparten. Bei Libreka! solle man sich die Frage stellen: "Wie nutzen wir das gemeinsam", und nicht: "Wem nützt Libreka! am meisten?" Er höre immer wieder hinter vorgehaltener Hand, dass intensiv die Frage diskutiert werde, ob nun Buchhändler oder Verleger am meisten profitierten.
Als warnendes Beispiel nannte Skipis die Musikindustrie, die ihren gesamten physischen Vertrieb vernichtet habe. Dabei würden nach wie vor viele Kunden die Beratungsleistungen eines stationären Musikhandels vermissen. Skipis regte den Buchhandel zu der Überlegung an, vielleicht Kooperationsmöglichkeiten mit der Musikindustrie auszuloten.
Zur Preisbindung sagte Skipis: "Wir haben ein stabiles Preisbindungsgesetz, aber wir gehen relativ lax damit um." Die innere Preisbindung "ist ein schwieriges Thema". Die äußere Preisbindung hingegen funktioniere "exzellent", nicht zuletzt deswegen, weil der Börsenverein jedem Preisbindungsverstoß nachgehe. "Das ist etwas, da werden wir nicht nachlassen".
Die Finanzen des Börsenvereins seien geordnet, so Skipis. Durch eine Abschreibung auf das Haus des Buches in Leipzig ergebe sich dennoch ein Fehlbetrag für das Jahr 2007.
10 Uhr 20
Honnefelder stellt fest, dass 204 Mitglieder mit zwei Vertretungen anwesend sind.
Im Tätigkeitsbericht des Vorstands für das Vereinsjahr 2007 ließ der Vorsteher die kultur- und wirtschaftspolitischen Aktivitäten der vergangenen Monate Revue passieren.
Unter anderem die Verleihung des Friedenspreises an Saul Friedländer, die Verleihung des Deutschen Buchpreises an Julia Franck, die Ausrichtung des Vorlesewettbewerbs, an dem sich wieder mehr als 600000 Schüler beteiligt hätten.
Honnefelder warf auch einen Blick auf die wirtschaftliche Situation der Branche, die ein Umsatzplus erwirtschaftet hätte, "von dem aber nicht alle profitieren konnten".
"Wir sehen darin die Möglichkeiten, aber auch die strukturellen Grenzen unseres Marktes."
Zudem hätte sich der Börsenverein 2007 "aufs Intensivste mit sich selbst beschäftigen müssen, mit der BAG, was Zeit, Kraft und Geld gekostet hat."
Wenn der Börsenverein sich weiter auf seinen kulturpolitischen Auftrag besinne, "dann besinnt er sich auf seine Identität", unterstrich Honnefelder. Die Balance von Geist und Geld müsste deutlich und auch öffentlich eingefordert werden. Honnefelder wünscht sich dafür "solidarische Lösungen über alle Sparten und über alle Partikularinteressen hinaus".
10 Uhr 12
In seiner Dankesrede sagt Lehmann, dass "mir die Auszeichnung unheimlich viel bedeutet". Der Börsenverein sei ein Verband, der nach wie vor eine hohe kultur- und wirtschaftspolitische Rolle spiele. Ein Leitgedanke des Verbands sei von Anfang an die Abwehr der Zensur und der Schutz des geistigen Eigentums gewesen. Beide Begriffen hätten nach wie vor eine wichtige Bedeutung. "Insofern ist mir diese Grundeinstellung besonders wichtig, die ich auch in meinen Bereichen immer vertreten habe." Für Lehmann sei es etwas ganz besonderes, "dass ich immer die Unterstützung des Börsenvereins hatte". Auch künftig setzt Lehmann auf Zusammenarbeite: "Wir werden den Börsenverein und das Goethe-Institut enger vernetzen", sagte das neue Ehrenmitglied des Verbands.
10 Uhr 10
Honnefelder verleiht die Ehrenmitgliedschaft des Börsenvereins an Professor Klaus-Dieter Lehmann, seit März Präsident des Goethe-Instituts. "Lehmanns Hauptaugenmerk gilt der Literatur und dem Buch", betonte Honnefelder. Der Vorsteher hob unter anderem das Engagement Lehmanns bei der Digitalisierung der Bibliotheken hervor.
9 Uhr 43
Vorsteher Gottfried Honnefelder eröffnet die Versammlung mit dem traditionellen Hammerschlag.
In seiner Eröffnungsrede weist Honnefelder darauf hin, dass es die erste Versammlung nach der neuen Satzung ist. "Viele Aufgaben der Abgeordentenversammlung sind nun auf die Hauptversammlung übergegangen. Wir haben hier jetzt eine andere Verantwortung", betonte der Vorsteher.