Fachgruppenversammlung der Buchhändler

Sortimenter-Ausschuss ruft zur Beteiligung an Libreka! auf

24. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Der Vorsitzende des Sortimenter-Ausschusses, Heinrich Riethmüller, hat heute in Berlin an die Buchhändler appelliert, sich an der Branchenplattform Libreka! zu beteiligen.
„Wir können unseren Einfluss auf das Gemeinschaftsprojekt nur geltend machen, wenn wir uns zahlreich beteiligen“, sagte Riethmüller bei der Fachgruppenversammlung Sortiment. Libreka! ermögliche es, attraktive Informations- und Recherchemöglichkeiten zu schaffen und die Kunden zu binden. Gleichzeitig ermahnte Riethmüller die Verlage, wenn Kunden über die Online-Shops von Buchhandlungen bestellten, dass dann die Abrechnung auch über die Sortimente erfolgen müsse. Aus den Reihen der Sortimenter kam die Nachfrage, ob die Buchhändler mit allen Verlagen, die sich an Libreka! beteiligen, einzelne Verträge abschließen müssten. Auch wie die Geschäftsmodelle für das Sortiment aussehen sollten, wollten die Anwesenden wissen. Diese Fragen seien noch nicht abschließend geklärt, so Riethmüller. „Dennoch“, unterstrich Buchhändlerin Franzsika Bickel: „Wir können unsere Beratungskompetenz mit Libreka! erheblich verbessern. Dass wir damit richtig reich werden, glaube ich allerdings nicht.“ Riethmüller skizzierte in seinem Vortrag außerdem die derzeitigen Rahmenbedingungen des Buchhandels, die sich in den vergangenen Jahren stark geändert hätten. Elektronische Medien gewännen mehr und mehr an Relevanz. „ Das Buch als Leitmedium wird abgelöst“, so Riehtmüller. Gedruckte Medien hätten kein Monopol bei der Informationsbeschaffung mehr. Durch die steigende Konzentration im Handel werde es immer wichtiger, dass die „Buchhandlungen sich gut aufstellen“. Das sei die entscheidende Frage, um zu überleben. Riethmüller betonte, die Branche könne froh sein, „dass es die Preisbindung gibt“. Um sie auf Dauer zu erhalten, „sollen sich die Verlage und großen Ketten an die Grenzen des Gesetzes halten“. Einen Einblick in die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft Pro gab Franziska Bickel, die die AG leitet. Beackert worden seien bereits die Themen BWA, EANCOM, Bücherwagendienste, RFID und Remissionen. Sortimenterin Ruth Klinkenberg stellte die Arbeit der AG Leseförderung vor. Der Buchhandel solle sich noch mehr als Ort der Lesekompetenz positionieren. Dazu würde beispielsweise ein Konzept zur Analyse und Bewertung von Bilder- und Kinderbücher erarbeitet. Anne v. Bestenbostel, Vorsitzende des AkS-Sprecherkreises, informiert über die Tätigkeit dieses Zusammenschlusses. Derzeit würde beispielsweise an einem Baukastensystem gearbeitet, das den Buchhändlern die Erstellung von Websites ermöglichen soll. Im Abschlussvortrag befasste sich Andreas Kaapke, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung in Köln, mit Kooperationen im Handel und im Buchhandel. Auch er ging auf die Rahmenbedingungen der Händler ein wie eine rasante Steigerung der Verkaufsflächen bei gleichzeitig rückläufigen Umsätzen in vielen Branchen. Dazu warf er einen Blick auf den Filialisierungsgrad, der etwa in Düsseldorf in manchen Straßen bei mehr als 90 Prozent liege.