Hier der Leserbrief im Wortlaut:
"Als Inhaberin einer kleinen, Buchhandlung in Königswinter-Oberpleis bin ich über das Verhalten der führenden großen Verlage ziemlich empört. Gestern besuchte mich der Lübbe-Vertreter und gestand mir mit Bedauern mich von nun an nicht mehr besuchen zu dürfen. Unser Umsatz mit Bastei Lübbe ist zu gering. Kein Problem für mich, falls ich Bestellungen aufgeben möchte, kann ich das gern bei den netten Damen am anderen Ende der Leitung erledigen. Jedoch ist in meinen Augen der Beruf des Buchhandelsvertreters stark gefährdet. Was mich außerdem sehr ärgert ist, dass ich mich für meinen ach so geringen Umsatz bei diesem Verlag nun rechtfertigen muss. Die nächste Erfahrung in punkto Umsatz machte ich heute morgen mit Random House. Eine größere Remission diverser Random House Verlage verursachte einen Anruf der netten Telefonverkäuferin, indem sie mir die Remission ausreden wollte. Mein Umsatz wäre zu niedrig, um die normal üblichen Konditionen, welche auch bei kleineren Verlagen, mit noch weniger Umsatz gelten, halten zu können. Wo gibt es denn sowas? Geht es den großen Verlagen etwa schlechter, als den kleineren? Erst werde ich gedrängt alle Neuerscheinungen einzukaufen, Aktionen aller Arten zu präsentieren sowie die Backlist im vollsten Umfang bereit zu halten, und dann darf ich nicht von meinem vereinbarten Remissionsrecht Gebrauch machen. Mit dieser Umgangsweise mit uns Klein-Sortimentern, wird mir der Schritt dahingehend immer leichter gemacht, nur noch beim Barsortiment zu bestellen. Wollen das diese Verlage??? Ich lasse mich auf gar keinen Fall unter Druck setzen. Lieber trage ich zum zukünftig wachsenden Machtüberhang der Barsortimente bei. So kann ich mit einem trotzdem breiten Sortiment wenigsten diesen Umsatzdruck kompensieren.
Erfahrungen anderer Klein-Buchhandlungen würden mich interessieren."