Interview

"Hagen hilft" Bücher Thurn in Krumbach

24. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Im April hatten wir darüber berichtet, dass die UFA für die TV-Doku-Reihe “Hagen hilft“ auf Kabel eins kleine und mittelständische Familienbetriebe sucht, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken. boersenblatt.net sprach mit Irene Thurn, Inhaberin von Bücher Thurn in Krumbach, bei der das Fernsehteam gerade dreht.
Frau Thurn, wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für die Doku-Reihe zu bewerben? Thurn: Ich hatte im BÖRSENBLATT darüber gelesen und mich kurzerhand per Mail beworben. Dann ging Alles recht schnell. Das Briefing lief übers Telefon und schließlich kam Casting-Redakteur Daniel Böhm bei mir im Laden vorbei. Wie lief dann der erste Drehtag ab? Thurn: Betriebsberater Stefan Hagen ist bei mir vorbei gekommen, hat sich meine Unterlagen angeschaut und eine Kostenaufstellung gemacht. Und das Alles schon vor laufender Kamera? Thurn: Ja, dass wurde alles schon gefilmt. Außerdem hat sich Hagen in meinem Laden umgeschaut und festgestellt, dass ich 2.000 bis 3.000 Euro mehr Umsatz machen müsste, damit ich davon leben könnte. Welche Tipps hat Ihnen der Betriebsberater gegeben? Thurn: Er meinte, dass vor allem Kinderaktionen und Lesungen wichtig seien. Außerdem sollte ich in meiner “Bewusster Leben“-Ecke mehr auf Entspannungstitel setzen. Ich mache nämlich gerade eine Ausbildung zur Entspannungspädagogin und Herr Hagen meinte, ich solle diese privaten Interessen mehr in mein Geschäft mit einbauen und so auf mehr Individualisierung setzen. Das Gleiche gilt für meine Reiseecke. Ich reise sehr gerne und könnte auch da eigene Schwerpunkte setzen. Außerdem habe ich gelernt, nach Außen zu treten und auf die Leute zuzugehen. Wir waren zum Beispiel an Schulen und Kindergärten, und haben für einen Malwettbewerb geworben, der dann in der Buchhandlung veranstaltet wurde. Was halten Sie von den Tipps? Thurn: Ich finde das Alles sind gute Ideen. Vor allem ist mir klar geworden, dass es wichtig ist, dass ich mich selbst mit meinem Laden noch mehr identifizieren kann. Warum haben Sie nicht die leisere Variante gewählt und sich an einen Betriebsberater ohne Fernsehanschluss gewandt – zum Beispiel über den Börsenverein? Thurn: Ich hätte mir schlichtweg keinen Betriebsberater leisten können. Was ist das für ein Gefühl, auf Schritt und Tritt gefilmt zu werden? Immerhin sind insgesamt acht bis zehn Drehtage eingeplant. Thurn: Ich fand das alles am Anfang furchtbar aufregend – trotz Entspannungs-Ausbildung. Und hatte auch ein, zwei schlaflose Nächte. Mittlerweile war das Kamerateam schon viermal da und mir ist gar nicht mehr so bewusst, dass ich die ganze Zeit gefilmt werde. Finden die Dreharbeiten nur im Laden statt, oder werden auch Ihr zu Hause und Ihre Familie mit einbezogen? Thurn: Da es in der Doku-Reihe um Familienunternehmen geht, wird auch bei uns zu Hause gedreht. Zum Beispiel gibt es eine Szene wo meine Kinder kochen und ich gerade von der Arbeit nach Hause komme – auch diese alltäglichen Szenen spielen eine Rolle. Sie scheinen also keine Angst davor zu haben, alles offen zulegen. Ist es Ihnen nicht unangenehm zu wissen, dass nach Ausstrahlung der Sendung alle Zuschauer wissen, dass es mit Ihrem Laden nicht so gut läuft, und dass Sie Probleme haben? Thurn: Wissen Sie, mittlerweile geht es so vielen kleinen und mittleren Buchhandlungen nicht gut. Vielleicht liefert die Folge Anregungen und Tipps für andere Sortimenter. Was versprechen Sie sich von Ihrem Fernsehauftritt? Thurn: Ich habe große Hoffnung, dass ich durch die Doku meinen Bekanntheitsgrad in der Gegend erhöhen kann. In der Regional-Presse wird bereits darüber berichtet. Eventuell soll es auch eine zweite Staffel geben, wo man dann noch mal nachfragen will, was sich bis dato bei mir getan hat. Welche Themen stehen an den noch verbleibenden Drehtagen auf dem Programm? Thurn: Was ich weiß ist, dass Herr Hagen zum Beispiel noch meine Versicherungen durchchecken und auf Einsparungen hin überprüfen möchte. Bücher Thurn gibt es seit 2002. Der Laden hat eine Größe von 70 Quadratmetern. Die Doku-Reihe “Hagen hilft“ startet ab 3. Juli auf Kabel eins. Irene Thurn und ihre Buchhandlung sind voraussichtlich am 17. oder 24. Juli auf Sendung.