Interview

"Eine Zerschlagung ist auszuschließen"

24. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Der Weltbild-Konzern wächst rasant - und will seinen Gesellschafterkreis auf neue Füße stellen. boersenblatt.net hat mit Weltbild-Chef Carel Halff gesprochen.
Warum suchen die Weltbild-Gesellschafter, 14 katholische Diözesen und die Soldatenseelsorge Berlin, neue Anteilseigner für das Unternehmen? Carel Halff: In den vergangenen Jahrzehnten hat sich bei Weltbild einiges getan. Als die Gesellschafter die Anteile vor rund 40 Jahren erworben haben, bestand Weltbild aus einer katholischen Zeitschrift und einem Verlag. Mittlerweile ist das Geschäft inhaltlich und wirtschaftlich weit über dieses Maß hinausgewachsen. Die heutige Tätigkeit geht über das Kernanliegen des Gesellschafterkreises hinaus. Wie weit ist die Suche nach den neuen Gesellschaftern bereits vorangeschritten? Carel Halff: Es gibt einen Gesamtprüfungsauftrag. Damit sollen die Handlungsoptionen aufgezeigt werden, die alle möglichen Varianten beeinhalten können. Wir befinden uns also erst am Vorabend aller Überlegungen. Gibt es schon konkrete Gespräche mit potenziellen Interessenten? Carel Halff: Nein. Es gibt noch keine Namen, noch keine Verhandlungen, nichts dergleichen. Wie lange wird es dauern, bis ein oder mehrere Käufer gefunden sind? Carel Halff: Kurzfristig stehen keine Entscheidungen an. Das ist ein Prozess in Monaten. Bestünde auch die Möglichkeit, dass einzelne Töchter von Weltbild herausgelöst und separat verkauft werden? Carel Halff: Nein. Eine Zerschlagung ist auszuschließen. Weltbild hat gestern seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr (1. Juli 2007 bis 30. Juni 2008) präsentiert. Der Umsatz ist um mehr als 20 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro gestiegen. Wie hat sich das Ergebnis entwickelt? Carel Halff: Dazu machen wir traditionell keine Angaben. Wie stark wollen Sie in diesem Jahr beim Umsatz wachsen? Carel Halff: Wir streben ein kleineres einstelliges Wachstum an. Die Konsumneigung stellt sich nicht so toll dar, da müssen wir einen Abschlag bilden. Wie laufen die Geschäfte im Ausland? Carel Halff: Vom Wachstum her besser als bei uns in Deutschland. In Österreich und in der Schweiz finden wir bessere Rahmenbedingungen vor und haben eine höhere Nettokaufkraft bei den Konsumenten. Auch das nicht-deutschsprachige Ausland stellt sich besser da. Die Niederlande machen einen sehr guten Eindruck, in Polen und Russland liegen wir im Plan.