Print on Demand

"Echte Chance für den Buchhandel"

24. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Bücher drucken in der Buchhandlung: Die Espresso Book Machine soll's möglich machen. Die Libri-Tochter Books on Demand (BoD) und das US-Unternehmen On Demand Books wollen die Maschinen, die ein Buch in Minutenschnelle drucken und binden, nun in Deutschland einführen. BoD-Geschäftsführer Moritz Hagenmüller gibt Auskunft über die Pläne.
Wo könnten die Print-on-Demand-Geräte aufgestellt werden? Hagenmüller: An allen Orten, wo Bücher gekauft und gelesen werden, also vor allem in Buchhandlungen und in Bibliotheken. Denkbar sind aber auch Flughäfen. Dort besteht ein großer Bedarf an Literatur, das Angebot ist aber meist doch sehr eingeschränkt. Was sind die Vorteile? Hagenmüller: Ein Buchhändler kann mit einer Espresso Book Machine (EBM) Tausende von Büchern direkt lieferbar halten, ohne sie bestellen zu müssen. Für ihn ist es eine echte Chance, weil er damit sein Sortiment stark erweitern, Nischen- und kleinauflagige Titel anbieten und somit auch vom Long Tail profitieren kann. Welche Kosten entstehen für einen Buchhändler? Hagenmüller: Die Kostenstruktur ist variabel, das heißt nur das, was gedruckt wird, wird der Buchhandlung oder der Bibliothek auch in Rechnung gestellt. Unter dem Strich sind die Margen aus dem EBM-Geschäft mit denen des traditionellen Geschäfts vergleichbar. Die Kosten für das Gerät fließen in die Kalkulation ein und amortisieren sich im Laufe der Nutzung, ähnlich wie es im Kopierergeschäft der Fall ist. Welche Titel können auf einer EBM gedruckt werden? Hagenmüller: Zum Start natürlich alle rund 70.000 digital vorliegenden BoD-Titel, aber grundsätzlich steht dieser Vertriebskanal allen digitalen Inhalten offen. Über weitere Contentanbieter, die dies nutzen wollen, würden wir uns freuen. Führen Sie schon Gespräche mit Buchhandlungen? Hagenmüller: Wir stehen jetzt erst ganz am Anfang. Ich gehe aber fest davon aus, dass wir bis zur Frankfurter Buchmesse die erste Installation verkünden können. Welche Zukunft sehen Sie für diesen Vertriebskanal? Hagenmüller: Wir sehen ihn als weiteren Schritt im On-Demand-Druck. Bisher produzieren wir unsere Titel zentral und liefern sie über das Barsortiment oder die Verlagsauslieferung aus. Der dezentrale Druck über EBM wird die bisherige Vorgehensweise nicht ablösen, aber ergänzen. Interview: Eckart Baier