Reinigs Archiv enthält neben Manuskripten von Gedichten, Prosastücken und Hörspielen vor allem zahlreiche Exzerpt-, Notiz- und Tagebücher über Themen wie den Buddhismus, die Literatur und die Astrologie, über den Mathematiker und Astronomen Thales sowie über Schriftsteller von Friedrich Schiller bis zu Heiner Müller.
Geboren 1926 im Osten Berlins, erlebte Reinig als Kind die Machtübernahme der Nazis und als 19-jährige die Zerschlagung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Nach dem Krieg holte sie das Abitur nach und studierte Archäologie und Kunstgeschichte. Noch während ihres Studiums an einer Arbeiter- und Bauern-Fakultät der DDR erhielt die unangepasste Autorin Publikationsverbot. Bis 1964 arbeitete sie als Kustodin am Märkischen Museum in Berlin, dann übersiedelte sie anlässlich der Verleihung des Bremer Literaturpreises nach München, wo sie seither als freie Schriftstellerin lebt.
Zu ihren bekanntesten Werken zählen "Die Ballade vom blutigen Bomme" (1972) und ihre Autobiografie "Die himmlische und die irdische Geometrie" (1975). Seit den 1970er-Jahren setzt sich Reinig für den Feminismus ein, beschäftigt sich aber auch intensiv mit dem Buddhismus. Zuletzt erschienen in der Eremiten-Presse ihre Betrachtungen "Das Gelbe vom Himmel" (2006).