Zu den schönsten und wertvollsten Stücken der kurfürstlichen Kartensammlung gehören die großen Atlanten des Barockzeitalters. Besonders interessant sind darunter sogenannte Sammelatlanten, die ganz individuell aus den besten Blättern verschiedener europäischer Verlage zusammengestellt wurden. Die in München erstmals ausgestellten Bände sind in ihrer Art einzigartige Kunstobjekte und Forschungsgegenstand für Historiker zugleich. Neuere Untersuchungen belegen, dass sie ursprünglich für Kurfürst Karl Philipp von der Pfalz in den Jahren 1719 bis 1721 angefertigt wurden.
Die kleine, aber erlesene Auswahl an ausgestellten Karten und Ansichten führt auf eine spannende Zeitreise durch das Jahrhundert der europäischen Erbfolgekriege. Die Atlanten demonstrieren sowohl den dynastischen Anspruch des regierenden Fürsten aus dem Haus Wittelsbach wie auch das militärische Interesse des kaiserlichen Generalfeldmarschalls Karl Philipp. Überklebte Exlibris [im Band] und überarbeitete Supralibros Goldprägungen auf dem Einband verraten auch, dass die Bände direkt auf Karl Philipps Neffen Karl Theodor übergingen. Als dieser 1777 die bayerische Kurwürde erbte, holte er wenig später seine Mannheimer Hofbibliothek von der Pfalz nach München. Der unter der Bezeichnung "Mannheimer Palatina" bekannte Bücherschatz wurde so essentieller Bestandteil der Bayerischen Staatsbibliothek.
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