Der Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband (SBVV) hat die Parlamentarier im Vorfeld dazu aufgerufen, "ihrer kulturpolitischen Verantwortung nachzukommen und grünes Licht zu geben für ein Schweizer Preisbindungsgesetz". Wie berichtet, gibt es in der Schweiz seit Mai 2007 auf Betreiben der Wettbewerbshüter keine festen Ladenpreise für Bücher mehr. Die Gesetzesinitiative wäre die letzte Möglichkeit, zur Preisbindung zurückzukehren. Ein entsprechender Entwurf des Staatssekretariats für Wirtschaft liegt laut SBVV bereits auf dem Tisch, mit Ergänzungsvorschlägen der Schweizer Buchverbände.
"Erste Auswirkungen der Abschaffung der Buchpreisbindung" hat jetzt die Fachhochschule Nordwestschweiz in einer Studie für die ersten zehn Monate untersucht. Danach sind die durchschnittlichen Listenpreise für Bücher in der Deutschschweiz zwischen März 2007 und März 2008 um 6,8 Prozent gestiegen was die Fachhochschule auch auf Wechselkursschwankungen zurückführt.
Fazit der Studie, die im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft am Institut für Wettbewerb und Kommunikation entstanden ist: Bislang habe die Aufhebung der Buchpreisbindung keine signifikanten Veränderungen der Buchpreise in der Schweiz ausgelöst. Die Erfahrung anderer Länder zeige jedoch, dass es für eine abschließende Bewertung noch zu früh sei: "Klarere Signale können in zirka drei Jahren erwartet werden".
Der SBVV hält die Ergebnisse der Studie für "plausibel", interpretiert die Zahlen allerdings anders: Der Anstieg der Listenpreise um 6,8 Prozent sei "enorm", heißt es in einer Stellungnahme des Branchenverbands.
Außerdem verweist der SBVV auf Großbritannien: Zur Entwicklung des britischen Buchmarkts nach dem Fall der Preisbindung liegt eine Langzeitbetrachtung von Fishwick für die Jahre 1996 bis 2007 vor. Sie weist einen Anstieg der Buchpreise um 30,3 Prozent aus während die Preise für allgemeine Konsumgüter im Schnitt um 18,8 Prozent geklettert sind. Die Theorie, dass die Aufhebung der Buchpreisbindung generell zu günstigeren Büchern führen würde, sei damit von der Fishwick-Studie "glaubwürdig widerlegt" worden, so der SBVV und die vorliegende Untersuchung der Schweizer Fachhochschule "lässt in keiner Weise den Schluss zu, dass die Entwicklung für die Schweiz anders verlaufen könnte".