Die Litera ist in die Kritik geraten laut Medienberichten stehen Mietzahlungen aus, verschiedene Autoren beklagen, dass ihnen die von der Litera ausgelobten Preisgelder nicht gezahlt wurden. Haben Sie tatsächlich Ihre Miete nicht bezahlt? Und wann bekommen die Autoren ihre Preisgelder?
Greif: Den restlichen Mietenforderungen des Design Centers stehen ganz massive Gegenforderungen unsererseits aus rechtlichen Divergenzen gegenüber! Deswegen haben wir bereits zurückliegend unsere Anwälte mit der Wahrung unserer Interessen beauftragt. Unsere Bemühungen, die Ausfälle der Fördergelder durch Sponsoren und durch Werbeverträge wett zu machen, wurden und werden durch unwahre, unrichtige und negative Berichterstattung in einigen oberösterreichischen Medien konsequent vereitelt.
Das Design Center, Austragungsort der Litera, teilt nun mit, dass der Termin für die Litera 2009 storniert sei. Bleibt es also bei der einmaligen Ausgabe der Buchmesse?
Greif: Auf Grund der zuvor angesprochenen rechtlichen Divergenzen wird eine Terminstornierung durch das Design Center von uns nicht akzeptiert! Als Folge eines inakzeptablen und zutiefst beleidigenden Kampfes einiger Medien, die mit unwahren, unrichtigen und verdrehten Schlagzeilen gegen die Litera auftreten und jede vernünftige Arbeit unmöglich machen, und als Folge der - unverständlichen - offenen Ablehnung der Litera durch das Bundesland Oberösterreich haben wir uns aber entschlossen, die Vorbereitungen für die Litera 2009 - wenn auch unter schärfstem Protest gegen diese unfaire Behandlung - abzubrechen.
Sie haben in Bezug auf die Nichtzahlung von Preisgeldern die Nichteinhaltung von Förderzusagen durch die Stadt Linz und das Bundesland Oberösterreich beklagt. Warum wurden diese Zusagen nicht eingehalten?
Greif: Die mir vom Kulturreferenten der Stadt Linz persönlich zugesagte Übernahme des KinderLITERAturpreis wurde nach der Messe überraschend unter Hinweis darauf, dass man schon Autorenhonorare im Ausmaß von 5.000 Euro übernommen habe, zurückgezogen. Seither bitte ich Herrn Vizebürgermeister Dr. Watzl in regelmäßigen Briefen, er möge doch die Übernahme dieses Preises in Höhe von 6.000 Euro wie ursprünglich besprochen vornehmen.
Die Tatsache, dass das Bundesland Oberösterreich keine Förderungen für die Litera 2008, die bereits sichtbar und erfolgreich abgehalten worden ist, gewährt, ist weder verständlich noch nachvollziehbar. In Verbindung mit der völlig überraschenden Absage der Eröffnungsteilnahme durch den Landeshauptmann, der Tatsache, dass kein offizieller Vertreter des Landes Obererreich die Messe oder den Eröffnungsempfang im Rathaus besucht hat, und der Tatsache, dass weder die Litera noch das LITERAturfestival in Kulturankündigungen und Kulturpublikationen des Landes Oberösterreich mit einem Wort erwähnt wurden, stellt dies schlichtweg einen Boykott der Litera dar.
Bereits im Vorfeld der Litera wurde berichtet, dass Stadt, Bundesland und Tourismusförderung eine Förderung der Litera mit Hinweis auf mangelnde Konzeption und fehlende Wirtschaftlichkeitsplanung abgelehnt haben. Sind Sie also sehenden Auges in diese Situation hineingegangen?
Greif: Diese Berichte waren, wie so viele Berichte rund um die Litera, unwahr. Die Stadt Linz hat der Litera insgesamt 15.000 Euro zur Verfügung gestellt und einen eigenen Messestand angemietet. Auch der Tourismusverband Linz hat die Litera mit Geldzuwendungen und mit kostenloser, internationaler und regionaler Werbung gefördert! Das Land Oberösterreich hatte uns unter ausdrücklichem Hinweis auf die Förderbarkeit des LITERAturfestivals eingeladen, die entsprechenden Unterlagen zu übermitteln.
Auch der Verlegerverband stellte Sie persönlich als ungeeignet zur Planung und Durchführung einer solchen Veranstaltung dar. Wie konnten Sie sich dann sicher sein, dass die österreichischen Verlage in genügender Zahl bei Ihnen Messestände buchen würden?
Greif: Die Litera 2008 in Linz, an der etwa 230 Aussteller, mehr als 150 Autoren, etwa 3.000 Schüler, mehr als 200 Bibliothekare und etwa 10.000 Besucher teilgenommen haben, widerlegt wohl am besten derartige Aussagen des Hauptverbandes, der gewiss sein eigenes Messeprojekt in Wien favorisiert. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass wir vom - europaweit - anerkannten Profiteam des Linzer Design Centers, von der Salzburger Systemstandbau, eine hundertprozentige Tochter der gleichen Reed Messe, die die BuchWien veranstaltet, und von zahlreichen anderen anerkannten Fachleuten betreut worden sind.
Ist es nicht ein wenig blauäugig, sich bei der Veranstaltung eines solch komplexen Projekts wie der Litera so sehr auf öffentliche Förderung zu verlassen?
Greif : In seinem Vorwort zum Messekatalog der Litera 2008 sagt der Landeshauptmann von Oberösterreich wörtlich, dass es das Land Oberösterreich als oberste kultur- und bildungspolitische Aufgabe sieht, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die den engagierten Vermittlerinnen und Vermittlern die Möglichkeit gibt, Lesen als Selbstverständlichkeit zu positionieren! Diese Aufgabe hat das Land Oberösterreich im Falle der Litera 2008 nicht erfüllt.
Welche übliche Bedeutung bei derartigen wichtigen Kultur- und Bildungsveranstaltungen - die ja in ganz wesentlichem Maße auch im öffentlichen Volksbbildungsinteresse liegen - Fördermittel haben, zeigen die diesbezüglichen Förderziffern des Literaturfestivals Salzburg welches mit 150.000 Euro unterstützt wurde, und der BuchWien, bzw das gleichzeitige Literaturfestival, die nach eigenen Angaben mehr als 320.000 Euro öffentlicher Mittel zur Verfügung gestellt bekommen.
Selbstverständlich haben wir uns aber nicht nur auf öffentliche Förderungen verlassen. Aber wir haben ja mit Ausnahme der genannten Beträge aus Linz, gar keine bekommen. Und unsere Bemühungen, dieses völlig Ausbleiben an öffentlicher Unterstützung durch Sponsoren und durch Werbeverträge ausgleichen zu können, wurden und werden durch eine konsequent negative Berichterstattung einiger oberösterreichischer Medien vereitelt.
Ist also die Litera als Projekt am Standort Linz überhaupt durchführbar?
Greif: Die Internationale Buchmesse Litera und das LITERAturfestival sind als große, kulturelle Ereignisse in Linz dann - auch kommerziell erfolgreich durchführbar, wenn man sie nicht medial mit unwahren und unrichtigen Berichten, und mit Berichtsverweigerungen schon in der Vorphase, während der Messe selbst und danach bekämpfen würde, und wenn sie von der öffentlichen Hand ganz normal, und nicht negativ behandelt werden würde.
Wird mit der BuchWien, die ja von einem starken Messeunternehmen und dem Hauptverband getragen wird, der Platz für eine zweite Buchmesse nicht sehr eng?
Greif: Vorweg ist anzumerken, dass die Litera in Linz die erste internationale Buchmesse dieser Art in Österreich ist und man daher richtig fragen müsste, ob es Sinn macht, neben dieser noch eine weitere Buchmesse in Wien zu veranstalten. BuchWien ist eine seit 60 Jahren erfolgreiche und traditionelle Buchschau. Die Umwandlung in eine Buchmesse vermittelt den Eindruck, sie würde als Reaktion auf Linz erfolgen.