Hier die Stellungnahme im Wortlaut:
"Als Reaktion über den Entscheid der WAK-Nationalrat für ein Buchpreisbindungsgesetz läutet Ex-Libris die nächste Runde in der Preisschlacht um die billigsten Bestseller-Titel in der Schweiz ein. Nächstens wird jemand ein noch billigeres Angebot präsentieren. Das Ziel dieser Marketing-Aktion (Geld verdient wird damit kaum mehr*) ist klar: die Positionierung als Billigstanbieter für Zeiten mit freien Preisen, wo auch Mediamarkt und Interdiscount ums Geschäft mit den Mainstream-Titeln buhlen. Ein Vorgeschmack darauf gab der Verkauf des letzten Harry-Potter-Bandes.
Mit dieser Aktion gibt Ex-Libris genau die Richtung vor, in die sich ein total liberalisierter Buchmarkt bewegt: In Ländern ohne Buchpreisbindung läuft der Kampf um die billigsten Bestseller nämlich über die Supermärkte, der restliche Buchhandel steht aussen vor und mit ihm die Autoren und Verlage, die nicht nur massentaugliche Titel produzieren. Der grosse Verlierer dieser Entwicklung ist die kulturelle Vielfalt.
Und zu den Verlierern gehören mittelfristig auch die Leserinnen und Leser, die für Nicht-Bestseller also für über 80 Prozent der Titel mehr bezahlen als früher. Darüber können die Rabatt-Ankündigungen als auch die Zwei-für-eins-Angebote an den internationalen Flughäfen nicht hinwegtäuschen schliesslich weiss der Kunde ja nicht, von welchen Ausgangspreisen aus die Rabatte berechnet werden. Währenddem in Deutschland und Frankreich (preisgebundene Märkte) die durchschnittlichen Buchpreise deutlich unter der Entwicklung der Teuerung liegen, ist es in Grossbritannien gerade umgekehrt. Deshalb setzt sich der SBVV für ein Buchpreisbindungsgesetz ein, wie es die Nachbarländer der Schweiz kennen. Ein solches bewahrt die kulturelle Vielfalt zu fairen Preisen.
Unverständlich bei der Ex-Libris-Politik ist die Haltung des Migros-Konzerns: Währenddem die eine Tochter mit dem Kulturprozent die Kultur fördert, betätigt sich die andere Totengräberin der Bücherlandschaft Schweiz."
Dani Landolf, Geschäftsführer SBVV
* Ex-Libris gibt immer nur allgemeine Umsatzzahlen bekannt, nicht aber, was am Büchergeschäft konkret verdient wird.