Kinder- und Jugendbuch

Auf den Inhalt kommt es an

24. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Kann es schaden, wenn man Erwachsenenbelletristik zu früh liest? Eigentlich nicht, meint Birgit Schollmeyer von der Buchhandlung Bücherwurm in Braunschweig – man sucht sich seine Erzählstränge selbst heraus. Ein Kurzinterview in Ergänzung zu einem größeren Artikel, den Sie im heutigen BÖRSENBLATT Spezial Kinder- und Jugendbuch nachlesen können.
Ist All-Age-Literatur mit jungen Protagonisten ein neues Phänomen? Schollmeyer: Die jugendlichen Helden in den Romanen aus Erwachsenen-Verlagen haben schon deutlich zugenommen, „Superhero“ von Anthony McCarten etwa ist ein wunderbarer Roman, ideal für jugendliche Leser. Ammann hatte mit Eric-Emmanuel Schmitts „Oskar und die Dame in Rosa“ ja auch schon einen jungen Helden, den zehnjährigen leukämiekranken Oskar. Kommt das wirklich bei den jugendlichen Lesern an? Schollmeyer: Allemal. Als ich zehn Jahre alt war, habe ich auch zu Hause die Erwachsenen-Romane gelesen, es gab nicht viel anderes. Wenn Pearl S. Buck von einer „Holbein-Miniatur“ schrieb, wusste ich zwar noch nicht, was das war, aber man sucht sich seine Erzählstränge dann einfach selbst aus. Wie gehen Sie in Ihrer Buchhandlung mit dem wachsenden Angebot um? Schollmeyer: Ich habe keine Berührungsängste, ich empfehle Jugendlichen auch geeignete Bücher von Erwachsenenverlagen – auf die Inhalte kommt es an! Und umgekehrt drücke ich Erwachsenen auch Jugendbücher in die Hand. Warum sollen sie nicht Hilke Rosenbooms „Teeprinzessin“ bei cbj lesen, das ist ein toller Schmöker für junge Frauen? Oder Markus Zusaks „Bücherdiebin“?