Ist All-Age-Literatur mit jungen Protagonisten ein neues Phänomen?
Schollmeyer: Die jugendlichen Helden in den Romanen aus Erwachsenen-Verlagen haben schon deutlich zugenommen, Superhero von Anthony McCarten etwa ist ein wunderbarer Roman, ideal für jugendliche Leser. Ammann hatte mit Eric-Emmanuel Schmitts Oskar und die Dame in Rosa ja auch schon einen jungen Helden, den zehnjährigen leukämiekranken Oskar.
Kommt das wirklich bei den jugendlichen Lesern an?
Schollmeyer: Allemal. Als ich zehn Jahre alt war, habe ich auch zu Hause die Erwachsenen-Romane gelesen, es gab nicht viel anderes. Wenn Pearl S. Buck von einer Holbein-Miniatur schrieb, wusste ich zwar noch nicht, was das war, aber man sucht sich seine Erzählstränge dann einfach selbst aus.
Wie gehen Sie in Ihrer Buchhandlung mit dem wachsenden Angebot um?
Schollmeyer: Ich habe keine Berührungsängste, ich empfehle Jugendlichen auch geeignete Bücher von Erwachsenenverlagen auf die Inhalte kommt es an! Und umgekehrt drücke ich Erwachsenen auch Jugendbücher in die Hand. Warum sollen sie nicht Hilke Rosenbooms Teeprinzessin bei cbj lesen, das ist ein toller Schmöker
für junge Frauen? Oder Markus Zusaks Bücherdiebin?