Antiquariatsmessen

Warhol, Einstein, Ringelnatz: Internationale Rarissima in Frankfurt

1. Oktober 2008
Redaktion Börsenblatt
Als Sehnsuchts-Ort für Sammler, Händler und Liebhaber antiquarischer Bücher, Grafiken und Autografen ist die vierte Frankfurter Antiquariatsmesse in der Halle 4.0 der Frankfurter Buchmesse so international wie nie zuvor.
Ein Drittel der mehr als 80 Aussteller kommen aus dem Ausland, um Rara und Rarissima aus acht Jahrhunderten Buchkunst vom 15. bis 19. Oktober in Halle 4.0 zu präsentieren. Kostbare, schöne und begehrenswerte Literaturausgaben von Joachim Ringelnatz über Thomas Mann bis Franz Kafka sind ab dem ersten Messetag zu erwerben. Eine wahre Sensation ist die Entdeckung einer bisher unbekannten Strophe von Heinrich Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen". Auch Sonderdrucke von Egon Schiele und Andy Warhol, Autografen von Wilhelm Busch, Goethe und Chopin und Geografisches über Mallorca, Chile und Griechenland gibt es zu entdecken. Ein Auszug aus dem diesjährigen Katalog: Geniales: 20 Manuskripte, Briefe und Fotografien Albert Einsteins aus den Jahren 1919 bis 1942 zeigen den Nobelpreisträger nicht nur als Physiker, sondern auch als Familienvater und Dichter. Die Sammlung zeichnet das Bild einer der wohl facettenreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Kosten: 140.000 Euro. Sensationelles: Ein Höhepunkt der Frankfurter Antiquariatsmesse 2008 ist die frühe, handschriftlich verfasste, bisher unbekannte und unveröffentlichte Strophe von Heinrich Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" (30.000 Euro). Das Manuskript umfasst die drei wohl bekanntesten Strophen des Caput VII. Eine Variante der neu entdeckten Strophe, die Heine ganz durchgestrichen hatte, war in dem Manuskript enthalten, das der Dichter seinem Drucker schickte. Futuristisches: Eine der eindrucksvollsten literarischen Verarbeitungen des Ersten Weltkriegs ist Filippo Tommaso Marinettis "Les mots en liberté futuristes" von 1919. Die Gründungsschrift des Futurismus bietet der Turiner Antiquar Giorgio Maffei für 2.200 Euro an. Der Dada - Almanach von 1920 (2.000 Euro) liefert Beiträge von Richard Huelsenbeck, Tristan Tzara, Francis Picabia, Hugo Ball, Hans Arp, Raoul Hausmann, u. a. Malerisches: Einen Augenschmaus für Grafiksammler bieten Lyonel Feiningers "Fünf Gespensterchen". Die Figuren sind mit Tusche auf Aquarell gezeichnet und signiert im Jahre 1952 (12.500 Euro). Der Höhepunkt der klassischen Moderne ist weit mehr als ein Blickfang. Ebenso die Sonderdrucke Egon Schieles aus "Deutsche Kunst und Dekoration" der Wiener Werkstätten (3.800 Euro). Kostbares: Die umfassendste Darstellung Japans vor dem 20. Jahrhundert ist ein geo- und ethnografisches Rarissimum. Siebold stellt das damals für den Westen noch weitgehend verschlossene Nippon mit seiner Bevölkerung, Sprache, Geschichte und Kultur dar. Das Werk aus den Jahren 1832 bis 1852 mit enzyklopädischem Anspruch ist eine Darstellung des damaligen Wissens über Japan und mit 315.600 Euro das teuerste Objekt der Antiquariatsmesse. Numerisches: Passend zum Jahr der Mathematik ist diese Sammlung von 33 größtenteils reichhaltig illustrierten mathematischen Handschriften, die im Zusammenhang mit öffentlichem oder privatem Mathematikunterricht zwischen den Jahren 1650 und 1900 entstanden. Die Sammlung wird für 60.000 Euro angeboten. Auch von Euclid, dem Großmeister der Mathematik, gibt es ein Werk aus dem Jahr 1546 mit zahlreichen Textholzschnitten und vielen figürlichen und ornamentalen Initialen (5.400 Euro). Pikantes: Der Türkenablass vermittelt pikante Einsichten in ein noch heute wirkmächtiges Geflecht religiöser, politischer und kultureller Konflikte. Das vorliegende Exemplar war Gegenstand einer intensiven und jahrelangen Debatte über dessen Echtheit; die Zweifel an seiner Authentizität konnten aber schon Anfang des 20. Jahrhunderts ausgeräumt werden (7.500 Euro). Frankfurter Antiquariatsmesse, kurz und bündig Internationale Verkaufsausstellung für antiquarische Bücher, Grafik und Autografen Zeitraum: 15.-19. Oktober Eröffnung: 15. Oktober, 13 Uhr Presserundgang: 15. Oktober, 11 Uhr (Treffpunkt im Café der Frankfurter Antiquariatsmesse). Anmeldung: abooks@freenet.de Öffnungszeiten: Mittwoch 13-18.30 Uhr, Donnerstag bis Samstag 9-18.30, Sonntag bis 17 Uhr Ort: Frankfurter Buchmesse, Halle 4.0 C1200 Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft Antiquariat im Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse. Organisiert wird der Auftritt von Detlef Thursch (abooks.de). Aussteller: über 80 Aussteller aus Deutschland, Holland, Österreich, Italien, Frankreich, Ungarn, USA und Israel