Literarische Gedenkstätte

Sanierung des Ernst-Jünger-Hauses in Wilflingen gesichert

28. Oktober 2008
Redaktion Börsenblatt
Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg wird sich maßgeblich an der Instandsetzung des stauffenbergschen Forsthauses in Wilflingen beteiligen, in dem der Schriftsteller Ernst Jünger fast fünfzig Jahre lang lebte und arbeitete.
Das ist das Ergebnis eines Treffens, das jüngst in Biberach zwischen dem Eigentümer des Jünger-Hauses, Vertretern der Ernst-Jünger-Stiftung, der Denkmalstiftung Baden-Württemberg und des Deutschen Literaturarchivs Marbach sowie des Landkreises Biberach stattfand. Damit wird es möglich, das gefährdete Kulturdenkmal zu retten und das jüngersche Wohnhaus als literarische Gedenkstätte zu erhalten. Im Januar 2008 hatte das Deutsche Literaturarchiv Marbach den Eigentümer des Hauses, Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg, die Ernst-Jünger-Stiftung als Trägerin der dort untergebrachten Gedenkstätte, Vertreter der Gemeinde Langenenslingen und des Landratsamtes Biberach eingeladen, um gemeinsam über die notwendige Sanierung des Hauses nachzudenken und erste Schritte für den Fortbestand der Gedenkstätte einzuleiten. Bei einem Wilflinger Ortstermin im Mai besprachen die Beteiligten weitere Perspektiven. Die jetzt von der Denkmalstiftung in Aussicht gestellte Förderung ermöglicht die konkrete Planung der Sanierung sowie ein konstruktives und kooperatives Gespräch aller Partner über die Zukunft der Gedenkstätte. Den Beschlüssen zufolge wird Freiherr von Stauffenberg das ehemalige Forsthaus mit Hilfe der Denkmalstiftung in den nächsten beiden Jahren sanieren und in einen Zustand versetzen, der eine langfristige Nutzung als Gedenkstätte ermöglicht. Auf dieser Grundlage vereinbarten der Eigentümer und die von der Kreissparkasse Biberach getragene Ernst-Jünger-Stiftung die Eckpunkte für einen neuen Mietvertrag über weitere zwölf Jahre. Das Deutsche Literaturarchiv als Besitzerin des jüngerschen Nachlasses garantiert den Verbleib bedeutender Teile der Bibliothek des Schriftstellers und weiterer Gegenstände im Haus, um die authentische Atmosphäre der Stätte zu sichern. Die Marbacher Arbeitsstelle für literarische Museen in Baden-Württemberg, die das Haus seit der Eröffnung als Gedenkstätte 1999 betreut, wird die Ausstellung außerdem weiterhin fördern. Als Zeitpunkt für den Abschluss der Sanierung wurde der Herbst 2010 ins Auge gefasst. Zu diesem Zeitpunkt wird im Marbacher Literaturmuseum der Moderne die erste große Ausstellung zum Leben und Werk Ernst Jüngers eröffnet. Ob das jüngersche Wohnhaus in Wilflingen während der Bauphase für Besucher geschlossen sein wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Vertreter des Biberacher Landratsamts äußerten ihre Zustimmung zu der jetzigen Lösung und sicherten ihre Unterstützung bei der Einwerbung von Spenden für die Ernst-Jünger-Stiftung zu. Denn nicht nur für die Sanierung des Hauses, auch für den Erhalt der Gedenkstätte wird Geld gebraucht: Die Ernst-Jünger-Stiftung ist auf Zustiftungen angewiesen, die ihr vorhandenes Stiftungskapital erhöhen. Bislang stellt das Stiftungskapitel zwar die Miete sicher, doch reicht es für eine nachhaltige Finanzierung des Museumsbetriebs und der damit verbundenen Sach- und Personalkosten nicht aus. Konto der Ernst-Jünger-Stiftung: Kreissparkasse Biberach BLZ 654 500 70 Konto-Nr. 20925