Am Monatsanfang verkündet Abebooks ein neues, modifiziertes Gebührenmodell für seine Anbieter, das mit Wirkung vom 28. April in Kraft tritt. Die Änderungen betreffen neben den Einstellgebühren auch die Verkaufsprovision und die Kreditkartenabwicklung. Hiermit reagiere Abebooks, so Europa-Geschäftsführer Ulrich Brand, auf die Wettbewerbsbedingungen und gestiegene "Marketing- und Infrastrukturkosten". Zugesichert wird den Anbietern ausdrücklich die individuelle Festlegung der Versandkosten, die Veröffentlichung der vollständigen Kontaktdaten und die Möglichkeit des direkten Kundenkontakts über die Plattform. Einen boersenblatt.net-Kommentator veranlasst das zu dem Aufruf, den "kanadisch-amerikanischen Buchportal-Imperialisten den Stinkefinger" zu zeigen und sich bei Abebooks abzumelden.
Saskia Müller, Pressesprecherin des ZVAB, verlässt das Unternehmen zum Monatsende Richtung Genossenschaftsverband Bayern mit Sitz in München. Nachfolgerin, wenn auch mit anders zugeschnittenen Aufgaben, wird im September Angelika Zippl, zuletzt in einer Werbeagentur beschäftigt.
Die Antiquariatsmesse Paris ist eine Reise wert. Eine so prächtige Hauptstadtmesse ist eine Seltenheit, auch wenn im Hintergrund der Stände des großartigen Grand Palais dann doch wieder Kabelgestrüpp durchscheint. Schirmherr der Veranstaltung ist Staatspräsident Nicolas Sarkozy.
Clemens Reiss, Mitinhaber des Auktionshauses Reiss & Sohn, gehört ab Mitte April dem jetzt vierköpfigen Beirat der Frankfurter Antiquariatsmesse in der Buchmesse an. "Für die Messe bedeutet das Engagement von Clemens Reiss eine weitere Profilierung und Aufwertung, sagt Manfred Gast, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Antiquariat im Börsenverein. Der so verstärkte Beirat setzt bald darauf eine spätere Öffnung der Antiquariatsmesse am ersten Messetag durch, im Herbst dann den Umzug in den feinen Saal Europa in Halle 4.0, der 2009 erfolgt.
Am 9. April also einen Tag vor Ablauf einer vom Eigentümer festgesetzten Frist legt der Freistaat Sachsen für den Karl May-Nachlass ein Angebot in Höhe von 3,5 Millionen Euro vor. Der Bamberger Verleger Lothar Schmid bezeichnet das postwendend als "außerhalb jeder Diskussion" stehend. Um die Angelegenheit wird es daraufhin zumindest in der Öffentlichkeit stiller.
Am 23. April veröffentlicht boersenblatt.net ein Interview mit den drei Antiquaren Sibylle Wieduwilt, Walter S. Klügel und Stefan Schülke, die sich mit Ladengeschäften in Frankfurt am Main, Wien und Köln selbständig gemacht haben. Bei allen Abweichungen der Lebensläufe untereinander gibt es eine Gemeinsamkeit: alle drei haben zu Beginn ihrer Laufbahn eine reguläre (Antiquariats-)Buchhandelsausbildung absolviert. Zufall? Immerhin ein bemerkenswerter. Auch der Konkurrenz fällt der optimistische Aufbruch auf; im Mai erscheint im "Buchreport" ein ganzseitiges Interview mit Stefan Schülke. Überschrift: "Das Antiquariat ist nicht tot."
Zum Welttag des Buches am 23. April kündigt die österreichische Metasuch-Plattform Eurobuch eine Überarbeitung des Portals an jedoch gelingt erst mit einer knappen Woche Verspätung eine Stabilisierung der neuen, softgrünen Seite. Gleichzeitig fordert Eurobuch-Chef Wolfgang Franek unter der martialischen Überschrift "ZVAB verweigert Zusammenarbeit" zu einer Protestaktion auf: Antiquariaten entstehe ein Nachteil dadurch, dass das ZVAB 2004 Eurobuch untersagt habe, den ZVAB-Buchbestand abzufragen. Deshalb sollen Beschwerde-E-Mails an das ZVAB geschickt werden, um die Tutzinger zum Einlenken zu bewegen. Die Aktion floppt, aber sie zeigt: E-Commerce muss nicht kühl und anonym sein.