Antiquariat

München, Wien, Gemeinschaftskataloge und zwei Treffen in Berlin

15. Dezember 2008
Redaktion Börsenblatt
In München geht's, in Wien nicht. Und in Berlin kommen die Antiquare auch ohne Messe zusammen. Jahresrückblick Antiquariat 2008: Folge 6 (Juni).
Wolfgang Sämann, der in Frankfurt-Höchst ein Ladenantiquariat betreibt, gehört zu den vielen Antiquaren hierzulande, die nicht auf Messen auftreten, keine Kataloge herausgeben, nirgendwo berufsständisch organisiert sind – und deshalb oft nicht die verdiente Beachtung finden. Ein boersenblatt.net-Interview stellt Sämann am 6. Juni vor. Zum Monatsende melden wir, dass die für Mai 2009 geplante Antiquariatsmesse MonaLibri bereits komplett ausgebucht ist. Die Idee eines Antiquariatsquartiers Wien im November in der neuen Wiener Buchmesse steht dagegen vor dem Aus. Jemand kommentiert knapp, aber wohl zutreffend: "Wen wundert's – bei den Preisen, dem Konzept, dem Veranstalter – schauts mal nach bei monalibri, die neue Messe in München. Da funktionierts scheinbar. Es liegt nicht an österreichischen Kollegen, die doch recht engagiert in der EU sich auf Messen zeigen. Es fehlt ein passendes Konzept für eine Messe in Wien." Die Genossenschaft der Internet-Antiquare (GIAQ) trifft sich am 14. Juni in Berlin-Kreuzberg zur 14. ordentlichen Generalversammlung. Jörg Mewes (Overath) wird in den Aufsichtsrat gewählt. Der Aufsichtsrat ist mit Urban Zerfaß (Berlin) und Wolfgang Wanzke (Augsburg) sonst unverändert besetzt. In den Vorstand wird Marc Daniel Kretzer (Kirchhain) neu gewählt. Dem GIAQ-Vorstand gehören weiterhin, wie bisher, Peter Rudolf (Berlin) und Christoph Schäfer (Düsseldorf) an. Die Umsätze auf der um einen skandinavischen und einen britischen Partner erweiterten Plattform Marelibri entwickeln sich nach Mitteilung der GIAQ sehr zufriedenstellend. Die Generalversammlung empfiehlt dem Vorstand den Aufbau einer umfassenden Antiquariatssoftware. Nur wenige Tage nach der GIAQ kommt die Arbeitsgemeinschaft Antiquariat im Börsenverein des Deutschen Buchhandels zu ihrer Jahresversammlung zusammen, ebenfalls in Berlin. Die Beteiligung der Mitglieder ist, wie schon in den Vorjahren, nicht erfreulich, auch angesichts der vielen drängenden Fragen des Branchenzweigs. Diskutiert wird unter anderem über die Umsatzstatistik Antiquariat und den geplanten Gemeinschaftskatalog "Antiquariate im Börsenverein", der im Herbst zur Frankfurter Antiquariatsmesse erscheinen soll (siehe Folge 10 dieses Rückblicks). Gemeinschaftsverkaufskataloge sind keine neue Erscheinung, gegenwärtig erfreuen sie sich aber besonderer Popularität, wie es scheint. Die Antiquariate Bierl und Wölfle legen im Juni einen schönen Gemeinschaftskatalog "850 Jahre München" vor; die "7 Antiquare" Dieter Eckert, Winfried Geisenheyner, Eberhard Köstler, Marc Daniel Kretzer, Rainer Kurz, Matthias Loidl und Daniel Osthoff sind – bei unveränderter Besetzung – bei der Nr. 2 ihres Unternehmens. Nur auf ein Katalogvorwort wurde diesmal verzichtet. Antiquariatsnachrichten aus Südamerika gibt es nicht allzu oft; eine Ausnahme im Juni: Brasilien heißt der jüngste Neuzugang im Länder-Portfolio der Abebooks-Tochter Gojaba.