Antiquariat

Bananenkartons, Marelibri schreibt der ILAB, Marcus Behmer

16. Dezember 2008
Redaktion Börsenblatt
Gebrauchtbücher an Tankstellen? Oder: "Die 4, und da kommen noch diese beiden 1a-Schmöker aus dem großen Karton neben den Getränkekisten dazu." Jahresrückblick Antiquariat 2008: Folge 7 (Juli).
Von wegen Sommerpause, findige (Gebraucht-)Buchhändler schmieden unablässig neue Geschäftsideen, auch im Juli. Unter der Überschrift "Wohin mit aussortierten Büchern?" stellen wir ein dem Geizmonster-Forum entnommenes Konzept nur Verwertung günstiger Gebrauchtbücher vor: wirklich ordentliche Bücher sollen dekorativ in Bananenkisten platziert werden, für diese Kisten werden dann Standorte in Tankstellen, Kiosken und anderswo gesucht. Die Bücher werden für einen Euro angeboten, der Händler erhält die Hälfte. Klingt abenteuerlich? Ist aber offensichtlich ein ernstgemeinter Vorschlag, dessen Mitteilung durch boersenblatt.net bei Geizmonster zur Einrichtung eines neuen Hochsicherheitstrakts führt. Wenigstens ist Diesel im Dezember nicht mehr so teuer wie im Juli. Ebenfalls im Juli veröffentlicht das ZVAB die Namen zweier neuer Mitglieder seines Beirats: Alain F. Haezeleer (Stuttgart) und Uwe Turszynski (München). Dr. Michael Simon und Frieder Weitbrecht scheiden aus. Marelibri, die Anfang 2008 gestartete europäische Buch-Plattform, betreibt seit kurzem ein eigenes Blog, das allerdings rasch wieder einschläft. Einer der interessantesten Einträge ist ein Aufruf an die ILAB, mit Marelibri zusammenzuarbeiten. Warum bescheiden sein, wenn es auch mega geht: "The aim of the Association is to realize a mega-search engine, made by independent professional booksellers only, where all professionals of the world can be represented. The site wants to achieve dimensions big enough to compete with any site now on the Internet. […] Although at present all members are European, our policy is to grow towards an organization that unites all independent professional booksellers of the world (and ILAB/LILA is expecially important from this point of view)." Auch von diesem Kooperationsangebot hört man später nichts mehr, was sicher nichts heißt. Denn wieso sollte man vertrauliche und politisch heikle Dinge in einem öffentlichen Blog verhandeln? Die Abebooks-Tochter Gojaba ist jedenfalls schon einen Schritt weiter; im Juli tritt die Plattform nach Schweden, Russland und Brasilien auch in den polnischen Markt ein. Am Monatsende erregt noch die Berichterstattung über eine von Daniel Buchholz ausgerichtete Marcus Behmer-Ausstellung in Berlin die Gemüter. Unter den Diskutanten tauchen auch "HACKEPETERZWIEBEL", "Old Show", "A. H." und "Henriette van Briesen" auf; wenn das Leben nur immer so einfach und überschaubar wäre!