Gestorben

Georg Lentz ist tot

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Der Schriftsteller und Verleger Georg Lentz ist im Alter von 80 Jahren auf seinem Alterswohnsitz im französischen St. Firmin gestorben. Ein Nachruf von Börsenvereins-Altvorsteher Gerhard Kurtze.
Der immer geistreiche, intelligente und zuweilen geniale Verleger, Autor und Lebenskünstler ist in Frankreich, in seinem letzten Wohnort in St. Firmin-sur Loire in der vergangenen Woche über 80-jährig verstorben. Nach den aufregenden Jahren nach 1989/90 hatte er zahn Jahre in Zernikow (nachzulesen in Fontanes "Wanderungen") nördlich von Berlin gelebt - sein umfangreiches Manuskript über die ersten zehn Jahre nach der politischen Wende auf dem Lande in der ehemaligen DDR hat bisher keinen Verleger gefunden, obwohl alle vorangegangenen Bücher von Georg Lentz - insgesamt etwa 25 - mit zum Teil sechsstelligen Auflagen bei verschiedenen Verlagen zu Buche stehen. Seine große Bedeutung hatte Georg Lentz aber für das deutsche Kinder- und Jugendbuch. Kaum einer der großen Illustratoren und Zeichner, die heute Anerkennung und Ruhm genießen, sind nicht mit ihren ersten Werken im Georg Lentz Verlag oder einem von ihm geleiteten anderen Verlag erschienen. Immer hatte er Ideen (meistens aber kein Geld, weil andere kassierten), war fröhlich und voller Aktivitäten, kannte Gott und die Welt (zu seinem 80. Geburtstag kamen über 200 Gäste an die fernab von den Touristen-Zentren gelegene obere Loire) und war ein überaus liebenswerter Bonvivant und zugleich auch ein sehr gescheiter Homme d'Lettre, wie er in unserer Zeit selten geworden ist. Au revoir, George